Bratwurtsrebel vor Gericht

Wie im Krimi: Die Polizei machte heimlich Video-Aufnahmen vom Verkaufsstand des Würstelbraters Peter Altschmied. Nun steht er vor Gericht, weil zwei Leute vor seinem Stand Bier tranken. Der Streit und seine Geschichte.
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Peter Altschmied: Er liegt mit der Stadt und der Polizei seit langem im Clinch.
NBGPC Peter Altschmied: Er liegt mit der Stadt und der Polizei seit langem im Clinch.

Wie im Krimi: Die Polizei machte heimlich Video-Aufnahmen vom Verkaufsstand des Würstelbraters Peter Altschmied. Nun steht er vor Gericht, weil zwei Leute vor seinem Stand Bier tranken. Der Streit und seine Geschichte.

NÜRNBERG Man könnte meinen, die Polizei hatte die Al Kaida im Visier. Verdeckte Ermittlungen, heimliche Observation, Videoüberwachung: Ihr ganzes „Waffen“-Arsenal brachten die Nürnberger Ordnungshüter in Stellung. Und dabei ging es doch nur um die Bratwurstbude von Peter Altschmied in der Hans-Kalb-Straße. Erfolgreich war die amtliche Aktion allerdings. Der Gastronom muss jetzt nämlich vor Gericht – wegen zwei Dosen Bier!

Bier Agenten

Die Videoaufnahmen der „Undercover-Agenten“ und das dazu passende Protokoll (Aktenzeichen 5435-020060 -07/1) sind die wichtigsten Beweisstücke, die Altschmied als Täter überführen sollen. In dem Bericht steht: „Gegen 19 Uhr kamen an den Stand zwei Herren, beide tragen ein T-Shirt mit Aufschrift 1. FC Nürnberg Fan-Club Fischbachtal. Beide Herren kauften sich je eine Dose Bier. Sie öffneten die Dosen direkt neben dem Verkaufsstand und tranken auch daraus.“

Der Vorgang, der sich am 12. August letzten Jahres abspielte, handelte Peter Altschmied ein Bußgeld von 300 Euro ein. Er darf zwar an seinem Stand Bierdosen verkaufen, doch der Konsum davor ist untersagt. „Ein Unding ist das, sonst nichts“, hält Altschmieds Anwalt Manfred Neder dagegen und fragt: „Wie soll das denn funktionieren? Soll mein Mandant die beiden Bier trinkenden Männer mit einem Besen vertreiben?“ Er hat Altschmied dazu geraten, gegen den Bußgeldbescheid Beschwerde einzulegen und es auf einen öffentlichen Prozess ankommen zu lassen.

Streit mit Geschichte

Der Gastronom selbst ist sich sicher, dass hinter der zweifelhaften Aktion ganz andere Gründe stecken: „Man will mir das Leben schwer machen, weil ich den Stand gegen den Widerstand der Stadt aufgestellt habe.“

Der Ärger begann, als sich Altschmied einen 40 Quadratmeter großen Streifen von der Bahn in der Hans-Kalb-Straße pachtete und dort seine Imbissbude platzierte. Das Liegenschaftsamt, das wegen der Schlange stehenden Clubfans darin ein Sicherheitsrisiko sah, wollte ihm den Stand verbieten, ging jedoch juristisch unter. Wenige Wochen später ließ das Tiefbauamt den Verkaufswagen abschleppen, weil er kein Nummernschild hatte – und musste ihn wegen fehlender rechtlicher Grundlage wieder zurückbringen. Kurz darauf lief die Video-Überwachungsaktion... H. Reister

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