Brandwunden nach Bohnenkaffee-Attacke

Zu lautes Gespräch im Café: Der Informatiker (57) griff einen Wirtschaftsprüfer mit der Tasse an, verletzte ihn an Stirn, Augenlidern und Ohr.
NÜRNBERG War das Gebräu zu stark für seine Nerven? Eine heiße Tasse Kaffee schüttete ein ausgeflippter Informatiker (57) einem Wirtschaftsprüfer (37) ins Gesicht, weil der sich in einem Nürnberger Café angeblich zu laut mit Bekannten unterhalten hatte. Wegen gefährlicher Körperverletzung musste sich Hans B.* (Name geändert) gestern am Nürnberger Amtsgericht verantworten – und zeigte wenig Schuldeinsicht und Reue.
Er hatte schon mal in der U-Bahn zwei Türkinnen aufs Unflätigste beschimpft
An einem Samstagmorgen wollte der Arbeitslose im Café in der Nopitschstraße Zeitung lesen bei einer Tasse Bohnenkaffee nach deutscher Art. Doch es störte ihn die Unterhaltung vom Nachbartisch, an dem drei türkische Geschäftsleute saßen. „Er hätte sich ja woanders hinsetzen können“, sagte gestern eine Mitarbeiterin des Cafés. „Das Lokal war ja gegen 8 Uhr früh fast leer. Aber mir war, als ob er Streit gesucht hat.“
Hans B. stänkerte hinüber zu den Nachbarn, soll u.a. „Scheißtürken“ geäußert haben. „Das gehört nicht zu meinem Wortschatz“, sagte er. Doch er hatte schon einmal in der U-Bahn zwei Türkinnen aufs Unflätigste beschimpft, weil sie ihm „zu laut“ waren.
Umso weniger glaubte die Richterin, dass er sich mit dem Kaffee gegen den Angriff des größeren Wirtschaftsprüfers verteidigen wollte. Der Getroffene erlitt Brandwunden an Stirn, Augenlidern und Ohr, verklagte ihn auf Schmerzensgeld. Das Urteil: acht Monate Bewährungsstrafe und 120 Stunden Strafarbeit.
cis