Brandstifterin wurde gerettet
Nachbarn holten sie aus verqualmter Wohnung, bleiben auf eigenem Schaden sitzen
NÜRNBERG Mit der Kommunionkerze ihres Sohnes zündete Adriana S. (53) ihre Wohnung an. Nachbarn retteten sie unter Lebensgefahr, blieben selbst auf einem Riesenschaden sitzen. Wegen schwerer Brandstiftung war die geschiedene Erzieherin gestern vor dem Nürnberger Landgericht angeklagt.
„Mir ist die Kerze aufs Bett gefallen“, behauptete die Angeklagte. Angezündet habe sie das lange Wachsstück, „weil ich meinen Sohn retten wollte“. Der 30-Jährige sei damals sehr krank gewesen.
Doch für die Ermittler war klar: Adriana S. hatte in dem Schwabacher Sechs-Parteienhaus am Mittag des 14. Mai 2008 mit Absicht im Schlafzimmer gezündelt und unter Rauchschwaden aus dem Fenster geschaut. „Brennt’s bei Ihnen?“ fragte ein Nachbar, der über ihr im Dachgeschoss wohnte und als einziger mit Familie daheim war. „Ja, im Schlafzimmer“, sagte Adriana S. und schloss das Fenster. Da trat der Grieche ihre Türe ein, schleppte mit seinem Sohn die schon von Brandwunden Übersäte ins Freie. Ihre Retter erlitten eine Rauchvergiftung.
Schwer verletzte Frau lag wochenlang in der Klinik
Die schwerverletzte Adriana S. lag wochenlang auf der Intensivstation. Das Feuer hat ihre Wohnung zerstört (Schaden: 200000 Euro). Die Flammen fraßen ein Loch in die Decke, griffen auf die Wohnung der Griechen über. Den Schaden (10000 Euro) müssen sie selbst zahlen, die Angeklagte ist mittellos.
Adriana S. bat den Nachbarn gestern um Entschuldigung. „Ja, ja, passt schon“, erklärte der Zeuge, „Gottseidank konnten wir Ihr Leben retten.“
„Alle Achtung, Sie haben sich sehr mutig verhalten“, lobte Richter Günther Heydner den Mann. Die Brandstifterin wurde in die Psychiatrie eingewiesen, sie leidet an Schizophrenie. cis
- Themen: