Brand in Schneizlreuth: Was wussten die Zeugen?

Sechs Männer kamen in dem Inferno ums Leben, als im Mai 2015 ein historischer Bauernhof in Schneizlreuth brannte. Jetzt steht der Pächter wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Zeugen wollen Details der Nutzung nicht gekannt haben.
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Sechs Menschen starben bei dem Großbrand im bayerischen Schneizlreuth. (Archivbild)
dpa Sechs Menschen starben bei dem Großbrand im bayerischen Schneizlreuth. (Archivbild)

Traunstein - Im Prozess um den verheerenden Brand mit 6 Toten und 20 Verletzten im oberbayerischen Schneizlreuth haben sich Zeugen unwissend gezeigt. Sowohl der Eigentümer des Gebäudes als auch der Architekt sagten am Donnerstag vor dem Landgericht Traunstein aus, sie seien nicht in Einzelheiten der Nutzung eingeweiht gewesen.

Der Pächter des historischen Bauernhofes und Inhaber einer Eventagentur ist wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Der 47-Jährige habe die Urlauber ohne Genehmigung in dem denkmalgeschützten Gebäude beherbergt, lautet der Vorwurf.

Lesen Sie hier: Eventmanager wegen fahrlässer Tötung vor Gericht

Sechs Männer im Alter zwischen 30 und 42 Jahren waren in dem Inferno im Mai 2015 erstickt. Sie waren Mitarbeiter einer Baufirma aus Arnstorf in Niederbayern, die in den Alpen ein Abenteuerwochenende verbrachten. Die Brandursache ist nicht eindeutig geklärt. Es kommt aber fahrlässige Brandstiftung infrage.

Der Eigentümer des Bauernhofes gab vor Gericht an, sich nicht um Genehmigungen zum Umbau gekümmert zu haben. Für ihn sei allerdings von Anfang an klar gewesen, dass Gäste auf dem Dachboden übernachten. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass die Gemeinde nicht informiert war. "Es ist der Betrieb, mit dem Schneizlreuth bekanntgeworden ist", sagte er.

Ein Vertreter des Landratsamtes in Bad Reichenhall verwies auf die schriftliche Versicherung des Pächters von 2009, in dem Bauernhof niemanden mehr übernachten zu lassen: "Uns hat das Schreiben gereicht." Eine Kopie des Briefes sei auch an die Gemeinde Schneizlreuth geschickt worden.

Lesen Sie hier: "Ich hätte dort niemanden übernachten lassen dürfen!"

Unter Tränen schilderte die Verlobte des Angeklagten ihre Erlebnisse in der Brandnacht. Sie habe völlig verzweifelt den Hund, Katzen und Meerschweinchen aus dem Haus geborgen. Auf die Frage der Staatsanwältin, warum sie statt Menschen Tiere rettete, meinte die Zeugin, sie habe unter Schock nur noch diese Möglichkeit der Hilfe gesehen.

Das Urteil soll im Februar verkündet werden.

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