Bomben-Anschlag auf die eigene Frau

Der Elektromeister Hartmut O. (64) wollte mit einem ferngesteuerten Sprengsatz seine Frau töten. Heute beginnt der Prozess in Bayreuth
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Fahnder des LKA untersuchten noch am Abend des 17. März das Autiwrack.
abendzeitung 2 Die Fahnder des LKA untersuchten noch am Abend des 17. März das Autiwrack.
Hinter diesem Sitz versteckte Hartmut O. die Rohrbombe.
abendzeitung 2 Hinter diesem Sitz versteckte Hartmut O. die Rohrbombe.

Der Elektromeister Hartmut O. (64) wollte mit einem ferngesteuerten Sprengsatz seine Frau töten. Heute beginnt der Prozess in Bayreuth

BAYREUTH Diese Tat schockte ganz Oberfranken: Hartmut O. (64) aus Kulmbach verübte einen Sprengstoff-Anschlag auf seine eigene Frau! Heute beginnt sein Prozess vor dem Bayreuther Landgericht.

Der perfide Plan des gelernten Elektromeisters: Er hatte im März 2008 eine selbstgebastelte Rohrbombe aus drei miteinander verbundenen Sprengkörpern hinter dem Fahrersitz im VW Golf seiner Frau versteckt. Mit seinem Handy löste er die Zündung aus...

Die Bombe explodierte, als sich seine Frau, die 55-jährige Arzthelferin Inge O., am Abend des 17. März nach dem Besuch einer Freundin auf der Heimfahrt befand. Die Druckwelle riss das Glasdach aus der Verankerung, wölbte die Heckklappe und die hinteren Türen aus.

Doch Inge O. hatte riesiges Glück: Bei der Detonation ging nur einer der Sprengkörper mit 800 Gramm Schwarzpulver hoch. Außerdem wurde die Wucht der Explosion im Fahrzeug dadurch gemindert, dass das Schiebedach sofort aus der Befestigung flog. Eine zufällig vorbeikommende Ärztin leistete dem geschockten Opfer umgehend Hilfe. So kam Inge O. mit mittelschweren Verletzungen davon — einem Knalltrauma sowie Wunden an Gesicht und Händen.

Heftige Streitigkeiten waren dem Bombenanschlag vorangegangen. Der Ehe-Krieg war stadtbekannt. Nach 30 gemeinsamen Jahren hatte sich das Paar auseinandergelebt und vor gut einem Jahr getrennt. Hartmut O., der bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr beim staatlichen Bauamt in Bayreuth arbeitete, verkraftete wohl nicht, dass seine Frau die Scheidung eingereicht hatte. Oder wollte der für seinen krankhaften Geiz berüchtigte Mann nur keine Scheidungskosten zahlen?

Nach der Tat durchsuchte das Landeskriminalamt die Wohnung von Hartmut O. Zwar wurde kein weiterer Sprengstoff gefunden, wohl aber Materialien, die zum Bau der Rohrbombe benutzt wurden. Bei der Polizei legte der Täter ein umfassendes Geständnis ab. Seitdem sitzt er wegen Mordversuchs, gefährlicher Körperverletzung und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion in Untersuchungshaft.

Vom Landgericht Bayreuth sind drei Verhandlungstage angesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte sich bereits nach der Tat für eine lebenslange Haft ausgesprochen. GK

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.