Boakye packt den Aufstiegs-Anzug aus

Der Ghanaer strahlte nach dem Doppelpack von Cottbus – und freut sich auf den Sonntag

NÜRNBERG Er strahlte vor Freude und war sichtlich stolz. Club-Stürmer Isaac Boakye lachte gestern jeden an. Der 27-Jährige genoss den Tag nach dem 3:0-Sieg in Cottbus.

Boakye stand im Mittelpunkt. Kein Wunder. Zwei Tore, eine bärenstarke Leistung, sehr viel Lob und jede Menge Genugtuung nach einer mehr als durchwachsenen Saison. Der Ghanaer pendelt wie kein anderer im Team permanent zwischen Anerkennung und Kritik. Keiner stand mehr im Fokus, ob seiner bisweilen genialen Ideen und Streiche – und wegen seines Eigensinns.

Selbst die Cottbus-Fans feierten Boakye

In Cottbus wurde Boakye nach Spielschluss mit seinen Club-Kollegen sogar von den Energie-Fans gefeiert. Sie skandierten nach dem Schlusspfiff „Aufsteiger, Aufsteiger“ – das passierte bis dato selten im „Stadion der Freundschaft“. Boakyes Tore und Christian Eiglers Treffer zum 2:0 wurden in 77 Ländern übertragen. Keine schlechte Werbung für den Club – und den Stürmer.

„Ich freue mich riesig über meine Tore, bin stolz auf die ganze Mannschaft und über unseren Sieg, für den wir aber hart arbeiten mussten“, fasste der 18-malige ghanaische Nationalspieler seine Glücksgefühle zusammen. „Die „Mannschaft hat sich gefunden.“

Das Sahnehäubchen, sprich der Aufstieg, soll nun am Sonntag folgen. „Wenn ich wieder die Chance bekomme, versuche ich wieder ein Tor zu machen, um mit Nürnberg in die Bundesliga aufzusteigen. Aber es wird nicht einfach. Wir müssen voll konzentriert sein.“ Was Trainer Michael Oenning unterstreicht. Auch der Club-Coach warnt vor allzu früher Euphorie und lobt Boakye. „Mit Isaac haben wir einen tollen Fang gemacht. Er ist einer der besten Techniker, die wir beim FCN haben.“ Und die Bundesliga kennt Isaac bereits. Allerdings waren seine Auftritte dort mit VfL Wolfsburg und Arminia Bielefeld eher unspektakulär: In 61 Einsätzen kam er auf 14 Treffer.

Ganz in Weiß auf die Aufstiegsparty

Was Oenning nicht weiter beunruhigt. „Isaac ist für uns schon deshalb sehr wichtig, weil er Dinge verkörpert, die wir so nicht haben. Er ist ein lustiger Mensch, weiß aber auch, dass er sehr kritisch gesehen wird. Aus diesem Grund muss er immer alles durch Leistung rechtfertigen. Aber er ist ein außerordentlicher Fußballer.“

Stichwort außerordentlich. Schon im Winter hatte Isaac gegenüber Oenning angekündigt, im Falle des Aufstiegs ganz in Weiß zu feiern. Vom Anzug über die Krawatte bis zu den Schuhen. Am Sonntag dürfte es soweit sein. „Jedes Spiel ist verschieden“, so Boakye. „Aber wir haben die Bundesliga eigentlich erreicht.“ Er kann also den weißen Anzug auspacken. Matthias Hertlein

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