Boakye bedauert Ausraster

DFB sperrt den Club-Stürmer für drei Spiele. „Ich habe nicht gesehen, dass da noch jemand stand“
NÜRNBERG/FRANKFURT Höchststrafe halbiert: Isaac Boakye wurde nach seiner „groben Unsportlichkeit“ gegen St. Paulis Timo Schultz gestern vom DFB-Sportgericht im schriftlichen Verfahren zu drei Spielen Sperre verurteilt. Der Club-Stürmer fehlt somit in den wegweisenden (Aufstiegs-)Spielen am Sonntag in Frankfurt, eine Woche später gegen Ingolstadt und auch beim 253. Derby bei Greuther Fürth am 10. Mai.
Boakey: "Ich hatte unvorstellbare Schmerzen"
Nach seinem Ausraster schlich Boakye auch am Montag noch sichtlich geknickt über das Trainingsgelände am Valznerweiher – und suchte nach Erklärungen. „Ich bin gefoult worden, schon das hat weh getan. Aber als ich dann auch noch den Ball in den Unterleib geknallt bekam, obwohl ich schon am Boden lag, von wem auch immer, da hatte ich wirklich unvorstellbare Schmerzen“, berichtet der Ghanaer glaubhaft.
Er krümmte sich, vielleicht etwas zu sehr, schlug mit beiden Beinen aus. Und traf Schultz an der Hüfte. Dabei hatte der ihn gar nicht angeschossen. Dafür hatte Marcel Eger zurecht Gelb-Rot vom sehr guten Schiedsrichter Frank Willenborg gesehen.
„Ich hatte die Augen geschlossen, so quälend war der Schmerz. Also habe ich auch nicht gesehen, dass da jemand stand. Leider ist es passiert, ich entschuldige mich dafür. Jedoch war es ganz sicher keine Absicht, den Gegner zu treffen“, versichert Boakye, mit acht Treffern zweitbester Club-Vollstrecker hinter Marek Mintal (13 Tore). Manager Martin Bader hat ihm bereits verziehen. Er verzichtet auf eine interne Geldstrafe: „Ich nehme es ihm ab, dass er nicht mutwillig oder gar bösartig gehandelt hat.“
Mintal in der Spitze "nicht erste Wahl"
Für eine „grobe Unsportlichkeit“ sieht der DFB-Strafenkatalog sechs Spiele Sperre vor. FCN-Anwalt Christoph Schickhardt plädierte auf Milde – und hatte Erfolg. Die Strafe reduzierte sich um jeweils eine Partie, da Boakye in den letzten Jahren nicht negativ aufgefallen war, er durch Egers Schuss provoziert wurde und sich „Opfer“ Schulz nicht verletzt hatte.
Dennoch ist Boakyes Verhalten für Michael Oenning nicht zu tolerieren. „Isaac ist von Haus aus eigentlich ein sehr fairer Sportsmann. Aber er hat uns geschwächt, denn auch er ist ein Baustein zum Erfolg“. Dennoch: Der Trainer hat für Boakye „genügend Optionen“ in der Hinterhand. Er nennt Albert Bunjaku, der noch an den Nachwehen einer Muskelverhärtung laboriert, aber bis Sonntag fit sein dürfte. „Auf dem Schirm“ hat Oenning auch Marek Mintal, allerdings „nicht unbedingt als erste Wahl“. Weil das Phantom hinter den Spitzen, anders als Boakye, von niemandem zu ersetzen ist. Markus Löser
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