BMW und Stadt München kooperieren für mehr E-Mobilität

Der Autobauer BMW und die Stadt München stehen beide unter Druck, die E-Mobilität voranzutreiben. Nun schließen sie sich zusammen - und kündigen die nächsten Schritte an.
von  dpa
Ein Parkplatz extra für Elektrofahrzeuge an der Münchner Freiheit. Foto: Peter Kneffel/Archivbild
Ein Parkplatz extra für Elektrofahrzeuge an der Münchner Freiheit. Foto: Peter Kneffel/Archivbild © dpa

München (dpa/lby) - Im Kampf für bessere Luft und saubere Antriebe wollen BMW und München die E-Mobilität in der Landeshauptstadt voranbringen. Die Stadtwerke München würden bis 2020 die Zahl der Ladesäulen von 460 auf 550 ausbauen, sagte Münchens Umweltreferentin Stephanie Jacobs am Dienstag. Damit stünden dann 1100 Ladepunkte für Elektro-Fahrzeuge zur Verfügung - statt 920 wie derzeit. Bis zu 1655 weitere Ladepunkte sollten zudem an Wohngebäuden, auf Gewerbegrundstücken und in öffentlichen Parkhäusern entstehen und bis zu 400 auf öffentlichem Grund von Privatanbietern.

BMW will zudem die Flotte der E-Autos in seinem Carsharing-Gemeinschaftsunternehmen mit Daimler vergrößern. Bis Jahresende werde die E-Flotte bei Share Now in München von 85 auf 200 Autos mehr als verdoppelt, sagte BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer. Die E-Autos sollten dabei Fahrzeuge mit Verbrenner-Motor ersetzen.

Die Kooperation sei aber nur eine erste Etappe, betonten beide Seiten. Perspektivisch seien 5000 Ladesäulen in München das Ziel, erklärte Jacobs (parteilos), ohne sich jedoch auf einen Zeitpunkt festzulegen. Auch Schwarzenbauer zeigte sich offen für weitere Schritte. Autofahrer seien beim Carsharing zunehmend für E-Autos offen, sagte der BMW-Vorstand. "Wenn die Kunden sehen, dass mehr E-Ladesäulen frei sind, ist das alleine psychologisch schon wichtig."

München hat ein Interesse daran, die E-Mobilität voranzutreiben, um die Schadstoffbelastung in der Luft einzudämmen und drohende Diesel-Fahrverbote abzuwenden. "Für die Luftreinhaltung, den Gesundheits- sowie den Klimaschutz müssen die Fahrzeuge in unserer Stadt möglichst emissionsfrei werden", sagte Jacobs. "Nur so können wir die Ziele der Luftreinhaltung und der Klimaneutralität erreichen." Ab nächstem Jahr sollten auch alle Busse im öffentlichen Nahverkehr elektrisch betrieben sein, sagte sie.

Die Stadt München steht bei der E-Mobilität im bundesweiten Vergleich gut da. Nur in Hamburg gebe es mehr öffentliche Ladepunkte als in der bayerischen Hauptstadt, erklärte der Energieverband BDEW. Zudem waren in München unter allen deutschen Großstädten zu Jahresbeginn die meisten reinen Strom-Elektro-Autos unterwegs, wie Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen.

BMW wiederum steht wie alle Autobauer unter Druck, die Wende vom Verbrenner-Motor zu alternativen Antrieben zu schultern. Der Konzern will 25 E-Modelle bis 2023 auf den Markt bringen, zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Die Elektrifizierung der Flotte sei ein strategisches Ziel, sagte Schwarzenbauer. Auch bei Share Now solle die E-Mobilität eine größere Rolle spielen: Der Anteil der E-Flotte in Europa solle bis Jahresende von 20 auf 25 Prozent steigen.

Futuristischen Gedankenspielen wie baldige Robotertaxis in München erteilte Schwarzenbauer aber eine Absage. "Wir werde eines Tages Robo-Taxis bei Share Now sehen, aber sicher nicht morgen." Dazu sei die Technologie noch nicht weit genug erforscht.

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