Blow up: Tödliche Gefahr auf den Autobahnen
Tempo-Limit an allen Beton-Pisten rund um München – Polizei und Autobahndirektion inspizieren die Strecken rund um die Uhr.
München - Es ist überall dasselbe Bild: Tempo-Limits auf 80 km/h, so weit das Auge reicht. Und überall warnt das dicke schwarze Ausrufezeichen vor akuter Unfallgefahr. Die Gluthitze der letzten Tage bringt die Autobahnen in Stress – und die Autobahndirektion Südbayern.
Akute Blow up-Gefahr – in Amtsdeutsch „hitzebedingte Fahrbahnveränderungen“. Nach den ersten Fällen im Mai wurde jetzt wieder Alarm ausgelöst.
Das sind die Brennpunkte: A92 München–Deggendorf zwischen Dreieck Feldmoching und Dingolfing-Ost; A93 zwischen Reischenhart und Dreieck Inntal; A93 Holledau in Richtung Regensburg, zwischen Elsendorf und Regensburg Süd; A3 Nürnberg – Passau; A94 zwischen Kreuz München-Ost und Forstinning.
Die Warnung der Autobahndirektion ist deutlich: „Aufgrund der hohen Temperaturen muss in den nächsten Stunden auf diesem Autobahnabschnitt mit hitzebedingten Fahrbahnschäden gerechnet werden“, heißt es bei bayerninfo.de.
Auf diesen Streckenabschnitten wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h heruntergesetzt. Die Verkehrsteilnehmer „werden dringend gebeten, auf diesem Streckenabschnitt äußerst vorsichtig zu fahren, die Geschwindigkeitsbeschränkung zu beachten und die Geschwindigkeit der Gefahrenlage anzupassen“, so der Appell.
Motorradfahrer sollen diese Autobahnabschnitte sogar ganz meiden.
Gefährdet sind Autobahnen mit Beton-Decken. Je niedriger die Temperatur beim Gießen der Oberfläche war, desto wahrscheinlicher sind Aufbrüche wegen zu großer Hitze.
Straßenbau-Experten raten deshalb, Beton-Bahnen nur bei Temperaturen über 20 Grad zu gießen – damit die Ausdehnung bei Hitze nicht so stark ausfällt und es zu den gefährlichen Rampen auf der Straße kommt.
Letztes Jahr war ein Biker einer solchen Hitzebeule zum Opfer gefallen.
In München hatte es letzten Sommer in der Barer Straße Probleme mit Verformungen gegeben.
Was macht die Autobahndirektion? „Wir beobachten die fraglichen Abschnitte genau“, so Sprecher Josef Seebacher. Bisher sei trotz hoher Spannung auf den Betonplatten noch nichts passiert.
Wenn die Temperaturen wieder unter 28 Grad sinken, würden die Tempo-Limits wieder aufgehoben.
Einen ersten Blow up-Unfall gibt es aber schon. Allerdings indirekt: Bei Markt Schwaben missachtete ein Autofahrer das 80er-Tempolimit – und knallte mit seinem Wagen gegen den einer vorschriftsmäßig fahrenden Frau – drei Verletzte!
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