Blinder Hass auf die Kirche und blanke Zerstörungswut

DINKELSBÜHL - Schon wieder ein Fall: Unbekannte haben in einer Kirche im mittelfränkischen Dinkelsbühl die Reliquie mit den sterblichen Überresten des Märtyrers Aurelius geschändet.
Es sind harte Zeiten für die Kirche. Schlagen Wut und Enttäuschung über das frühere Vertuschen von Missbrauchs- und Gewaltfällen nun in blinde Zerstörungswut um? Seit etlichen Tagen registriert die Polizei jedenfalls eine auffällige Häufung von Schändungen christlicher Symbole.
Der jüngste Fall ist zugleich der schadensträchtigste: Als Pfarrer Rudolf Plank am Montagnachmittag das Münster St. Georg zu Dinkelsbühl betrat, war die Reliquie des Märtyrers Aurelius brutal geschändet. Die Gebeine von Aurelius, der unter Kaiser Nero enthauptet wurde, liegen seit 1747 in Dinkelsbühl. Nun ist die Reliquie zerstört. Der oder die unbekannten Täter hatten das Skelett aus seinem Schrein gezerrt, ihm ein Bein rausgerissen - und mitgenommen. Die Reliquie war mit Metall- und bunten Glassteinen verziert. Die Polizei schätzt den Schaden auf mehr als 20000 Euro.
Übel gewütet haben Vandalen am Wochenende auch in der Filialkirche St. Hartmann in Oberpolling bei Passau. Gebetsbücher, eine Altardecke, Sitzkissen und Glockenseile wurden angezündet. Die Täter warfen Altarkerzen in die Bleiglas-Fenster. Schaden: mindestens 5000 Euro.
In seiner Sonntagspredigt sagte Pfarrer Christian Altmannsperger (35): „Man kann nicht ausschließen, dass die aktuelle Stimmung in einem solchen Fall mitschwingt.“
Ein weiteres Bild blinder Zerstörungswut hinterließen Vandalen am Wochenende in der Sandharlandener Heide (bei Abensberg). Von einem Flurkreuz, einer drei Meter großen Christusfigur, sind nur noch Kopf und Rumpf übrig. Die Arme und Beine der Christusfigur wurden brutal abgeschlagen. Für die Bürger von Sandharlanden ist die Sachbeschädigung ein „Angriff auf die christlichen Werte und Tugenden unseres Ortes“, sagt Kirchenpfleger Sebastian Alkofer.
Jedes Jahr am Gründonnerstag betet die Landjugend am Kreuz die Ölbergandacht. Sie will sich nun „symbolisch vor dieses Kreuz stellen“ – und es wieder herrichten, so Kaplan Michael Hirmer.
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