Bleibt Gündogan beim Club?

Die Interessenten vom Sommer haben andere Sorgen: Der FCN darf sich Hoffnung machen
NÜRNBERG Sein Auftritt war wenig berauschend. Und doch stand Club-Perle Ilkay Gündogan nach dem 1:1 in Hoffenheim am vergangenem Samstag im Mittelpunkt des Interesses. Klar: Gündogan und Hoffenheim? Da war doch was. Im Sommer hatten die Kraichgauer Dorf-Millionäre vehement, aber vergeblich um die Dienste des 20-jährigen FCN-Spielmachers gebuhlt. Die Club-Chefetage war damals trotz eines verbrieften Sieben-Millionen-Angebots nicht bereit, Gündogan in die badische Provinz ziehen zu lassen. Erloschen ist das Interesse der Hoffenheimer, wie aus der TSG-Zentrale zu hören ist, deshalb aber noch lange nicht. Das weiß auch „Illy“: „Gut möglich, dass das bald wieder ein Thema wird.“
"Ich überlege mir ernsthaft, meinen Vertrag zu verlängern"
Womöglich ist es dann aber schon zu spät. Denn am Ende hat sich der begehrte Youngster schon längst entschieden. Und zwar für den Club! „Ich überlege mir ernsthaft, meinen Vertrag zu verlängern. Denn die Stimmung in der Mannschaft ist gut, hier passt einfach alles für mich“, hat auch Illy längst bemerkt, was er am 1. FC Nürnberg hat.
Für Manager Martin Bader kommt diese Wendung nicht wirklich überraschend. Zwar hatte er stets auf die finanziellen Zwänge des FCN (10,6 Millionen Euro Schulden) verwiesen: „Natürlich stoßen wir irgendwann an unsere wirtschaftlichen Grenzen. Und es war immer klar, dass, wenn Ilkay so weiterspielt, er dann auch den nächsten Schritt machen möchte.“ Die Hoffnung, sein Super-Talent doch über das Vertragsende 2012 hinaus halten zu können, hat der Sportdirektor jedoch nie verloren. Und die aktuelle Lage bei der deutlich finanzkräftigeren Konkurrenz scheint ihm mittlerweile recht zu geben.
Denn die Vereine, die zuletzt verstärkt ihr Interesse an Gündogan angemeldet hatten, plagen derzeit ganz andere Probleme. „Hoffenheim hat den Brasilianer Firminio verpflichtet. Außerdem sind sie vielleicht noch ein wenig angefressen wegen unserer Absage im Sommer. Leverkusen hat sich mit André Schürrle womöglich ein bisschen überhoben. Und der HSV hat nachvollziehbarerweise im Moment andere Ideen. Diese Situation wollen wir nun natürlich für uns nutzen.“
"Ilkay weiß, was er uns zu verdanken hat"
Als Bittsteller werden Bader & Co. aber sicher nicht in die zeitnah angesetzten Verhandlungen gehen. Denn: „Ilkay weiß, was er uns zu verdanken hat. Er weiß auch, welche Wertschätzung er bei Trainer Dieter Hecking genießt. Und er sieht auch die Entwicklung des Vereins.“ Gemeint ist die aktuelle Tendenz, dass der Club den Klassenverbleib in dieser Saison auch ohne Relegation schaffen könnte.
Wenn es nach Gündogan geht, ist das Thema bis dahin längst abgehakt: „In der Winterpause werde ich mich mit meinen Eltern zusammensetzen und mir Gedanken machen, was das Beste für mich ist.“ Krischan Kaufmann
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