Bitte einsteigen: „1,2,3 – Kalaschnikow!“

Das 35.Bardentreffen gehört der Musik der Eisenbahn – und den starken Frauen
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Berny Meyer Illustration

Das 35.Bardentreffen gehört der Musik der Eisenbahn – und den starken Frauen

Ohne Sponsoren geht nichts mehr, das Geld wird knapp, und „wenn wir die Zuschüsse vom Eisenbahnjubiläum nicht gekriegt hätten“, betont Bardentreffen-Mastermind Charly Fischer, „dann hätte das Festival in diesem Rahmen und in dieser Qualität nicht stattfinden können.“ 60 Künstler aus 25Ländern sind es beim 35.Bardentreffen an drei Tagen (30.Juli-1.August) auf sieben Spielorten, sowas kostet. Ob man das Thema der „Railroadsongs“ womöglich nur deshalb dem Programm übergestülpt...? Der Verdacht keimt, aber er ist zugleich fies, weil er den „Railroadsongs“ unterstellt, sie wären keine gute erste Wahl. Das sind sie aber.

Musik zum Bahnen-Bauen

Zumal die auch noch überraschende Früchte trägt. Sicher, die Hobo-Songs, die Woody Guthries Sohn Arlo mit ins Programm bringt (Sa, 21.30Uhr, Hauptmarkt), liegen nahe. Aber auf den Boogie-Woogie kommt man nicht gleich. „Es ist der Rhythmus der Eisenbahn“, sagt Charly Fischer, „der Musik gewordene Kolbentakt.“ Den in Nürnberg mit Axel Zwingenberger ein Jazzpianist mit Weltruf intonieren wird (Sa, 16.30Uhr, Hauptmarkt) – und mit dem Kanadier Michael Kaeshammer ein gefeierter Jungstar desselben Musikzweigs (Sa, 19.30Uhr, Hauptmarkt). Eine eigene Note bringen „Forro in the dark“ (So, 17.15Uhr, Hauptmarkt) mit – die Musik brasilianischer Arbeiter, die die Eisenbahnstrecken durch den Regenwald legten. Und es sind diese Entdeckungen, die das Festival so reizvoll machen. Auch wenn sie keinen Bahnbezug haben. Denn man hätte es genauso gut auch den „Starken Frauen“ widmen können.

Messerscharfer AkustiRap

Janina ist eine von ihnen. Eine Hamburger Liedermacherin, die nichts mitbringt als eine Gitarre und eine freche Stimme, die ihre ganz eigene Form von AkustiRap loslässt: „1,2,3 - Kalaschnikow!“ (Sa, 16Uhr, Sebalder Platz). Oder Angelika Steinbach-Ditsch, die unter ihrer zügig-kraftvollen Volksmusik messerscharfe Politkritik unters Musikvolk jubelt (So, 16Uhr, Katharinenruine). Dota und die Stadtpiraten gehören auch dazu, eine schön frische Form von „Wir sind Helden“, mit eingängigen Melodien und angenehmer Bissigkeit (Sa, 18.45Uhr, Sebalder Platz). Und gar nicht zu übersehen sind Ganes, drei Südtirolerinnen, die den Kleinstdialekt Ladinisch in so hübsche Melodik und Optik packen, dass man sich um die Überfülltheit der Katharinenruine (Sa, 18Uhr) keine Sorgen zu machen braucht.

Und dann fehlen noch die groovigen Orientation Biz, die Mongolenrocker Violons Barbares, Katzenjammer... Bitte einsteigen!

Timur Vermes

Das Programmheft gibt’s ab sofort für 3Euro an den üblichen Vorverkaufsstellen.

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