Bistümer wollen sich vor allem um jugendliche Flüchtlinge kümmern

Flüchtlinge sollen in Bayern auch sozial begleitet werden. Die katholischen Bischöfe wollen dazu ihren Beitrag leisten.
von  dpa
Der «Mov'in»-Mitarbeiter Benjamin Deinert und die Flüchtlinge Maryam, Sughra, Mina und Sayreh Faghiri sitzen in Nürnberg (Bayern) bei einem Beratungsgespräch zusammen.
Der «Mov'in»-Mitarbeiter Benjamin Deinert und die Flüchtlinge Maryam, Sughra, Mina und Sayreh Faghiri sitzen in Nürnberg (Bayern) bei einem Beratungsgespräch zusammen. © dpa

Menschenwürdige Unterbringung allein genügt nicht. Die Flüchtlinge sollen in Bayern auch sozial begleitet werden, etwa Deutsch lernen und eine Ausbildung erhalten. So wünschen es sich die katholischen Bischöfe im Freistaat und wollen dazu ihren Beitrag leisten.

München - Die katholischen Bistümer in Bayern wollen sich in der Flüchtlingspolitik vor allem um die soziale Betreuung von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen kümmern. Es gehe dabei um Schulunterricht, berufliche Ausbildung und das Erlernen der deutschen Sprache, sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx zum Abschluss des Herbsttreffens der Freisinger Bischofskonferenz am Donnerstag. Seien 2013 noch knapp 600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Bayern gekommen, würden zum Ende dieses Jahres bis zu 4000 erwartet.

Neben einer menschenwürdigen Unterbringung der Flüchtlinge sei aber auch die Sozialberatung wichtig. Längst nicht alle Asylbewerber würden damit erreicht, kritisierte Marx. Die Bistümer wollen sich verstärkt darum bemühen, den Flüchtlingen nach der Unterbringung in Erstaufnahmelagern und Gemeinschaftsunterkünften geeigneten Wohnraum anzubieten. "Gemeinschaftsunterkünfte können nur eine vorübergehende Lösung sein", sagte Marx. Auf Dauer würden die Menschen dort krank.

Das AZ-Dossier zum Thema Flüchtlinge

Derzeit leben in 35 kirchlichen Objekten des Münchner Erzbistums knapp 700 Flüchtlinge. 20 weitere Gebäude würden auf ihre Eignung geprüft. Zahlen für alle sieben katholischen Bistümer im Freistaat liegen nicht vor.

Indirekt kritisierte Marx den Bund für dessen Flüchtlingspolitik. "Was ist mit den leerstehenden US-Kasernen?", fragte Marx, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist. "Man fragt sich schon, was ist da los?" Für leerstehende Kasernen ist der Bund zuständig.

Die Bischöfe und Weihbischöfe der bayerischen Diözesen München-Freising, Bamberg, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg treffen sich zweimal im Jahr zu Beratungen in Freising. Aus historischen Gründen ist auch das Bistum Speyer in der Runde vertreten. Den Vorsitz hat der Münchner Erzbischof Marx.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.