Bisse am ganzen Körper: Polizeihund fällt Kinder an
Ein freilaufender Hund fällt am Sonntagnachmittag während einer Veranstaltung sechs Kinder (fünf bis neun Jahre) beim Spielen an. Das Tier war gerade zum Polizeihund ausgebildet worden.
HILPOLTSTEIN - Blutiger Zwischenfall in Mittelfranken: Sechs Kinder wurden am Sonntag Nachmittag im Allersberger Ortsteil Polsdorf (Kreis Roth) durch einen freilaufenden Hund gebissen und erheblich verletzt. Nach bisherigem Kenntnisstand mussten drei der Verletzten stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden.
Gegen 15.45 Uhr wurde Polizei-Einsatzzentrale mitgeteilt, dass es während einer Veranstaltung in Polsdorf zu dem Vorfall gekommen sei. Nach bisherigen Ermittlungen hat ein freilaufender belgischer Schäferhund (Malinois, etwa zwei Jahre alt) sechs Kinder von fünf bis neun Jahren während des Spielens auf einem Freigelände angefallen und durch Bisse am ganzen Körper erheblich verletzt. Sie mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Zwei der sechs Kinder sind auch am Montag noch im Krankenhaus.
Die Polizei äußerte ihr Bedauern über den Vorfall und die Hoffnung auf eine rasche und vollständige Genesung der Kinder. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte an, die Ursachen für den Vorfall sorgfältig zu ermitteln. Die Polizei geht ihren Angaben nach von einem Fehlverhalten der Hundeführerin aus. Die 41-jährige Beamtin sei mit dem Tier, das noch in der Ausbildung ist, privat unterwegs gewesen, als es ihr offensichtlich außer Kontrolle geraten sei. Es sei davon auszugehen, dass sie dabei gegen Dienstvorschriften verstoßen habe. Bis zur Klärung des Sachverhaltes werde die 41-Jährige in einem anderen Dienstbereich eingesetzt. Gegen sie wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der mehrfachen fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet. Zudem werden dienstrechtliche Maßnahmen geprüft. Der Hund ist derzeit in einem Zwinger der Zentralen Diensthundestaffel untergebracht. Ein Sachverständiger prüfe nun, ob das Tier eingeschläfert werden müsse, teilte die Polizei weiter mit.
In einer Mitteilung des bayerischen Innenministeriums heißt es, Minister Herrmann bedaure die Beißattacke zutiefst und habe sich in einem Brief an die Eltern der Kinder für den Vorfall entschuldigt. Gleichzeitig kündigte er an, die Ursachen und Hintergründe des Vorfalls vorbehaltlos aufzuklären. „So etwas darf nicht passieren“, betonte Herrmann. Es gebe in der Polizeihundeausbildung ganz klare Regeln, um solche Vorfälle zu verhindern.
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