Bischof vor Gericht: Er leugnete die Gaskammern
REGENSBURG - "Seien sie Vorsichtig mit diesem Interview, in Deutschland könnte es mich ins Gefängnis bringen." Seit Freitag steht der Pius-Bischof Richads Williams für sein Holocaust-Leugnen vor Gericht. Der Staatsanwalt fordert 12000 Euro
Der Skandal um Holocaust-Leugner Richard Williamson wird am Freitag das Regensburger Amtsgericht beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 70 Jahre alten Bischof der umstrittenen Piusbruderschaft einen Strafbefehl über 12000 Euro wegen Volksverhetzung beantragt. Das sind 120 Tagessätze zu jeweil 100 Euro. Da Williamsons Anwalt Matthias Loßmann dagegen Beschwerde eingelegt hat, werden die Vorwürfe nun in einem öffentlichen Verfahren verhandelt. Laut dem Verteidiger wird Williamson aber nicht selbst zu dem Prozess kommen.
Der Traditionalistenbischof hatte in einem Fernsehinterview die Existenz von Gaskammern in den Konzentrationslagern angezweifelt. Es seien nicht sechs Millionen Juden von den Nazis ermordet worden, sondern 200 000 bis 300 000 – aber keiner von ihnen in Gaskammern. Das Interview war vor eineinhalb Jahren vom schwedischen Fernsehen in Zaitzkofen bei Regensburg aufgezeichnet worden. Dort hat die ultrakonservative Bruderschaft ein Priesterseminar.
Die zuständige Amtsrichterin muss nun klären, ob der Strafbefehl, der 120 Tagessätze zu je 100 Euro umfasst, angemessen ist. Der Papst hatte im Januar 2009 Williamson und drei weitere exkommunizierte Bischöfe der Bruderschaft Pius X. wieder in die katholische Kirche aufgenommen. Da gerade zu dieser Zeit auch der Inhalt des Interviews mit Williamson bekannt wurde, war die Entscheidung des Vatikans weltweit heftig kritisiert worden.
dpa
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