Bischöfe sichern Staatsregierung Kooperation zu

Die bayerischen Bischöfe und das Kabinett des Freistaates sind bei ihrem Treffen zu einem Ergebnis gekommen. Die Kirchenvertreter wollen sich für eine Meldepflicht bei jedem Verdacht auf Mißbrauch stark machen.
von  Abendzeitung
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx (l),im Gespräch mit dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller.
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx (l),im Gespräch mit dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. © dpa

MÜNCHEN - Die bayerischen Bischöfe und das Kabinett des Freistaates sind bei ihrem Treffen zu einem Ergebnis gekommen. Die Kirchenvertreter wollen sich für eine Meldepflicht bei jedem Verdacht auf Mißbrauch stark machen.

Die bayerische Regierung und die katholische Kirche wollen gemeinsam die Prävention vor sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen verbessern. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte am Dienstag nach einem Treffen des Kabinetts mit fünf bayerischen Bischöfen in München, Ziel sei „die Kindeswohlgefährdung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen beziehungsweise von vornherein auszuschließen“. Zudem seien sich Bischöfe und Kabinett einig, dass „Misshandlungen und Fälle von sexueller Gewalt tabulos und ausnahmslos aufgeklärt werden müssen“.

In einer gemeinsamen Erklärung mit der Staatsregierung betonten die Kirchenvertreter, dass sie bei jedem Verdacht auf sexuellen Missbrauch die Meldung an die Staatsanwaltschaft befürworten. Die bayerischen Bischöfe sähen „mit Betroffenheit und Scham“ auf die Missbrauchsfälle. Die Staatsregierung will einen weiteren Ansehensverlust des katholischen Klerus verhindern.

Seehofer demonstrierte nach dem Treffen Einigkeit mit der bayerischen Bischofskonferenz. Er dankte den Bischöfen für „die deutlichen und klaren Worte nicht nur heute, sondern auch in den letzten Monaten“ und machte deutlich, dass man angesichts der Missbrauchsfälle nicht verallgemeinern dürfe. In der Kirche stellten sich Zigtausende Menschen „in den Dienst für Mitmenschen“.

Der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, betonte, man habe die bayerische Staatsregierung darum gebeten, die Forschung zu Täterprofilen zu verstärken. Er gestand aber auch ein: „Wir als Kirche müssen unsere Hausaufgaben machen. Dazu stehen wir.“ Vielleicht habe man vor zehn Jahren noch die Dimensionen des Missbrauchs unterschätzt. Marx versicherte, die Kirche in Bayern werde ihre Anstrengungen intensivieren.

ddp, dpa

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