Bischöfe fordern schnellstmöglichen Atomausstieg
Die bayerischen Bischöfe fordern den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Nutzung von Kernenergie.
Kaufbeuren - Die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima habe „einmal mehr eindringlich die Grenzen der menschlichen Macht aufgezeigt“, teilten die Bischöfe am Donnerstag zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Kloster Irsee bei Kaufbeuren mit.
Das Restrisiko der Kernenergie sei unkalkulierbar und die Frage der Endlagerung nach wie vor ungeklärt. Zuvor hatte Kardinal Reinhard Marx in einem dramatischen Appell vor einer „Zivilisation des Todes“ und der Maßlosigkeit menschlicher Lebensstile gewarnt.
Der Erzbischof von München und Freising bezog sich dabei auf die Gefahren durch die Atomenergie, die Diskussion um die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik und den ungezügelten Kapitalismus. „Der Mensch geht über die Grenzen hinaus, verliert seine Mitte und torkelt in die Zukunft“, sagte Marx bei einem Gottesdienst.
Marx ist Mitglied der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einberufenen Ethikkommission, die die Risiken der Atomkraft unter ethischen Aspekten bewerten und einordnen soll. Die Gefährdung des Menschen komme daher, „dass wir alle immer mehr wollen, uns die Erde in Maßlosigkeit mit allen Mitteln unterwerfen, die sich dann gegen den Menschen kehren“, sagte er.
Der Mensch müsse aufhören, immer mehr herrschen zu wollen, immer mehr haben zu wollen, nach vorne zu drängen und seinen Lebensraum auszuweiten, sagte Marx. Die Bischöfe zeigten sich zudem besorgt über die Tendenz vieler Kommunen, an Sonn- und Feiertagen den Ladenschluss aufzuheben.
Sie appellierten an die Verantwortlichen, den Sonn- und Feiertagsschutz zu respektieren und zu wahren. „Die christliche Prägung unseres Landes zeigt sich gerade im Umgang mit den Sonn- und Feiertagen“.
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