Bis zu 1.500 Tote: Archäologen finden "schauderhaftes" Massengrab in Bayern

Eigentlich hätte an der Stelle in Nürnberg eine neues Altenheim entstehen sollen, dann fanden Archäologen einen Pestfriedhof. Es ist einer der größten Deutschlands und vielleicht sogar Europas.
Natascha Probst |
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Es handelt sich um eine der größten Pestfriedhöfe Deutschlands.
Es handelt sich um eine der größten Pestfriedhöfe Deutschlands. © wbg

Nürnberg - Hunderte von Knochen in acht Massengräbern – Experten legen in Nürnberg gerade einen der größten Pestfriedhöfe Deutschlands und vielleicht sogar Europas frei. Gefunden wurde dieser bereits im August. Bevor man mit dem Bau einer Senioreneinrichtung begann, hatten sich Archäologen die Grünfläche genauer angesehen, da hier früher das alte Sebastianspital aus dem 13. Jahrhundert stand. "Die haben so genau hingeschaut, dass sie einen Massenfriedhof gefunden haben", sagt Dieter Barth, Pressesprecher der Baugesellschaft wbg, der AZ. Gerechnet hatte man mit etwas anderem, "mit einem Bodendenkmal vielleicht".

Eine Archäologin legt die menschlichen Überreste frei.
Eine Archäologin legt die menschlichen Überreste frei. © dpa

Pestfriedhof in Nürnberg: Bis zu 1.500 Tote könnten in den Massengräbern gefunden werden

Die Überreste von 800 Toten, die aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen sollen, wurden bisher ausgegraben. Die Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl verdoppeln könnte – 1.000 bis 1.500 Tote seien denkbar, sagt Barth. "Es ist schauderhaft und mutet einen schon komisch an, wenn man da steht."

Stadtarchäologin Melanie Langbein zufolge wurde Nürnberg im 17. Jahrhundert von einer großen Pestwelle mit mehr als 15.000 Toten heimgesucht. Zudem gebe es auch Hinweise darauf, dass auf dem Gelände ebenfalls Tote einer Cholera-Epidemie im 19. Jahrhundert liegen. "Unter Umständen haben wir nicht nur Pest, sondern Pest und Cholera."

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Eine Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sei bereits in Aussicht. Im April oder Mai wollen die Archäologen der Baugesellschaft mitteilen, wo mit dem Bau des Altenheims begonnen werden kann. Nun sei es aber erst einmal Priorität der Archäologen, die Funde schnell zu bergen, sagt Barth.

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