Bienensterben in Kelheim: Tod im Schnee

Beim Spazierengehen macht Fritz Zirngibl, Kreisrat in Kelheim, eine besorgniserregende Entdeckung: Tote Bienen im Schnee. Ursachen und Lösungsvorschläge.
von  nk
Leblos und steifgefroren: Der Kreisrat hat mehrere Dutzend tote Bienen eingesammelt. 	Fotos: Fritz Zirngibl
Leblos und steifgefroren: Der Kreisrat hat mehrere Dutzend tote Bienen eingesammelt. Fotos: Fritz Zirngibl © privat

Tote Bienen, die vor ihrem Stock zu Dutzenden im Schnee liegen. Erfroren und steif. Es sind erschreckende Bilder, die Fritz Zirngibl der AZ geschickt hat. Der Politiker, der für die Bayernpartei im Kelheimer Kreistag sitzt, hatte die verendeten Tiere auf einem Spaziergang in der Nähe seines Heimatortes Teugn entdeckt.

Zirngibl informierte den zuständigen Imker und erfuhr: "Fünf bis sechs seiner insgesamt 13 Bienenvölker sind krank – und kranke Bienen fliegen zum Sterben aus." Ein Verhalten, über das derzeit viele Bienenzüchter klagten. "Ein Hauptgrund aus Sicht der deutschen Imkerschaft sind Spritzmittel, mit der daraus resultierenden Monokultur", sagt Fritz Zirnbgibl. "Die Bienen finden so nur sehr einseitige Nahrung und ihr Immunsystem wird zunehmend geschwächt." Die Varroamilbe, ein eingeschleppter Parasit, hätte dadurch leichtes Spiel. Beim Verband Bayerischer Bienenzüchter geht man davon aus, dass etwa ein Drittel der 200 000 Bienenvölker im Freistaat akut bedroht sind.

Appell an die Landiwrte: Spritzmittel reduzieren

Auch der Naturschutzbund "Nabu" schlägt Alarm: Es sei besorgniserregend, dass weltweit immer mehr Bienenpopulationen einfach wegstürben. "So gibt es in Europa etwa zehn Prozent weniger Bienen als noch vor einigen Jahren, in den USA ist ein Rückgang von 30 Prozent zu Verzeichnen – im Nahen Osten sind es sogar 85 Prozent", so die Analyse der "Nabu"-Experten.

Zirngibl appelliert deshalb an die Landwirte, den Spritzmittel-Einsatz freiwillig zu reduzieren. "Ein positiver Beitrag für die Umwelt und für die Lebensqualität der Bienen wäre auch das ,Greening’ an Feldrändern", sagt er. "Diese ökologischen Feldrandstreifen bieten nicht nur Bienen eine reichliche Nahrungsquelle."

Streuobstwiesen würden den Bienen ebenfalls helfen – und zudem wie das "Greening" von den Landratsämtern finanziell gefördert.

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