Beziehungsdrama: Polizistin schießt auf Freund und tötet sich dann selbst

Unglaublich: Fast zehn Stunden redete Polizistin Maria W. auf der Polizeistation in Lauf auf ihren Kollegen (30), ebenfalls ein Polizist, ein. Sie wollte nicht, dass er sich von ihr trennt. Nebenan hielten sich die Kollegen und ein Polizei-Psychologe auf. Dann zog die junge Frau ihre Dienstwaffe, schoß auf ihren Freund und richtete sich dann selbst hin.
von  Abendzeitung

LAUF - Unglaublich: Fast zehn Stunden redete Polizistin Maria W. auf der Polizeistation in Lauf auf ihren Kollegen (30), ebenfalls ein Polizist, ein. Sie wollte nicht, dass er sich von ihr trennt. Nebenan hielten sich die Kollegen und ein Polizei-Psychologe auf. Dann zog die junge Frau ihre Dienstwaffe, schoß auf ihren Freund und richtete sich dann selbst hin.

Fürchterliches Ende einer großen Liebe: Eine Polizeibeamtin (25) hat am Samstag in der Polizeiinspektion Lauf bei Nürnberg ihren Ex-Freund lebensgefährlich verletzt und sich dann selbst in den Kopf geschossen. Sie starb noch am gleichen Tag in der Klinik. Ihr ehemaliger Lebensgefährte, ein 30-jähriger Polizist liegt im Koma. Ob er überlebt, ist unklar. Tatort war die Polizeiinspektion in der Holzgartenstraße in Lauf – die Dienststelle des Paares. Dem Blutbad vorausgegangen war ein fast zehnstündiger Nervenkrieg.

Er wollte sich von ihr trennen

Maria W. und Hans S. (Name geändert) waren seit zwei Jahren ein glückliches Paar. Sie galt als sehr engagiert und karriereorientiert, er ist eher ausgeglichen und besonnen. Am Freitagabend brach für die 25-Jährige eine Welt zusammen: Ihr Freund sagte ihr, dass er sich von ihr trennen werde. Sie verlässt die gemeinsame Wohnung und fährt um 22 Uhr zur gemeinsamen Dienststelle. Im Verlauf der Nacht schickt sie Hans S. unzählige SMS. Er macht sich Sorgen, dass sie sich etwas antun könnte und verständigt Kollegen, damit diese sie suchen. Ob Maria W. sich zu diesem Zeitpunkt noch auf der Wache aufhält, ist unklar.

Der befreundete Dienstgruppenleiter soll vermittelt haben

Gegen 4 Uhr verabreden sich beide an ihrem Arbeitsplatz, wo Hans S. gegen 4.45 Uhr eintrifft. Der befreundete Dienstgruppenleiter soll vermitteln. „Die 25-Jährige hing so stark an ihrem Lebenspartner, dass sie versuchte, die Beziehung zu retten“, erklärte Nürnbergs Polizeipräsident Gerhard Hauptmannl. Dann redete das kinderlose Paar alleine miteinander – stundenlang, in einem Zimmer im zweiten Obergeschoss. Im Nachhinein unverständlich: Obwohl bekannt war, dass Maria W. ihre Dienstwaffe dabei hatte, wurde sie nicht überwältigt. Statt dessen wurde ein Sonder-Einsatz-Kommando, medizinische Rettungskräfte und ein Kriseninterventionsteam in das Polizeirevier beordert. Eine Psychologin redete ständig auf die Beamtin ein, ihre Waffe abzugeben.

"Leg den Kracher weg"

Doch Maria W. behielt die Pistole. „Zu keinem Zeitpunkt ließen die Gespräche eine Eskalation des Geschehens erkennen“, sagte Hauptmannl gestern. Bis um 14.30 Uhr. Da hatten Kollegen Maria W. noch geraten: „Leg den Kracher weg, komm runter und beginn dein Leben neu.“ Und Maria W. hatte geantwortet: „Jawoll, ich will ja keinem weh tun.“ Sekunden später fällt der erste Schuss, dann ein zweiter. Maria W. hat Hans S. in den Hals geschossen, sich die Pistole an den Kopf gehalten und abgedrückt. Die Einsatzkräfte stürmen das Zimmer. Beide Schwerverletzten werden in die Klinik gebracht. Maria W. stirbt dort noch am Samstag Nachmittag.

Sein Zustand ist kritisch

Um das Leben von Hans S. kämpfen die Ärzte noch. Sein Zustand ist kritisch. „Die Ärzte sehen eine Chance, dass er überleben wird“, sagt Polizeipräsident Hauptmannl. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg wird zur Klärung des Falls nicht aktiv werden. Eine interne Untersuchung der Polizei soll klären, ob beim Einsatz Fehler passiert sind.

Helmut Reister

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