Bewährungsstrafe für Kunsthändler
Picasso, Chagall, Gauguin – klangvolle Namen zierten die Werke, die der Kunsthändler gegen viel Geld an den Mann bringen wollte. Dabei waren es Fälschungen – ein Fall für das Gericht. Nach langem Leugnen gestand der Angeklagte die betrügerische Absicht und wurde verurteilt.
Traunstein – Weil er Fälschungen als Originale bekannter Künstler angeboten hat, ist ein Kunsthändler am Freitag in Traunstein zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Der Mann hatte Werke angeboten, die unter anderem angeblich von Pablo Picasso, Marc Chagall oder Paul Gauguin stammten – alles Kopien, wie sich herausstellte.
Nach Mitteilung des Landgerichts Traunstein ist der 64-Jährige des versuchten Betrugs in drei Fällen schuldig, davon in zwei Fällen in Tateinheit mit Urkundenfälschung. Dem Urteil vorausgegangen war eine Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Die Einigung war zustande gekommen, nachdem sich der Angeklagte zu einem umfassenden Geständnis bereiterklärte, das er über seinen Anwalt erklären ließ. In erster Instanz war der Mann vom Amtsgericht Rosenheim noch zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Doch sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwaltschaft hatten dagegen Berufung eingelegt. Mit den Fälschungen wollte der Mann, ein gescheiterter Immobilienmakler, das Geschäft seines Lebens machen.
Seit 2003 versuchte er, dutzendweise nachgemachte Kunstwerke als Originale zu verhökern. Hätte das Geschäft geklappt, wären mehr als 40 Millionen Euro in die Taschen des hoch verschuldeten Mannes geflossen. Das teuerste Gemälde, angeblich ein Selbstporträt von Paul Gauguin aus dem Jahr 1886, bot der dreimal vorbestrafte Mann nicht unter 20 Millionen Euro an.
Der Schwindel flog auf, als das Landeskriminalamt (LKA) 2008 einen verdeckten Ermittler auf den Händler ansetzte. Bei der Übergabe schnappte die Falle zu. Mindestens fünf Jahre lang darf der Verurteilte nun nicht mehr im Kunsthandel tätig sein, legte das Gericht am Freitag fest.
Die Bilder und Skulpturen, die den schnellen Reichtum bringen sollten, werden entweder vom Staat eingezogen oder vom Landeskriminalamt per Stempel als das deklariert, was sie sind: plumpe Fälschungen.
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