Betrug mit Kago-Öfen?

Der Staatsanwalt ermittelt nach anonymen Briefen gegen einen Angestellten. Er soll Prüfzertifikate gefälscht haben.
von  Abendzeitung
Unternehmer Karl-Heinz Kago aus Postbauer-Heng.
Unternehmer Karl-Heinz Kago aus Postbauer-Heng. © abendzeitung

Der Staatsanwalt ermittelt nach anonymen Briefen gegen einen Angestellten. Er soll Prüfzertifikate gefälscht haben.

POSTBAUER-HENG Das Ermittlungsverfahren, das die Staatsanwaltschaft Regensburg eingeleitet hat, sendet dunkle Rauchzeichen in Richtung Kamin-Hersteller Kago in Postbauer-Heng. Denn die Juristen ermitteln gegen einen seiner Angestellten. Dem Mann wird vorgeworfen, Prüfzertifikate für Heizöfen gefälscht oder manipuliert zu haben – das wäre Betrug. Gegen Inhaber Karl-Heinz Kago selbst wird nicht ermittelt.

Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen durch anonyme Briefe – unter anderem an die Staatsanwaltschaft und das Umwelt- und Finanzamt. Die Schreiben liegen der AZ vor.

Das sind die Vorwürfe aus den Briefen des Unbekannten, denen die Staatsanwaltschaft nun nachgeht: Prüfzertifikate seien gefälscht worden. Zum Hintergrund: „Ungeprüft darf in Deutschland keine Feuerstätte betrieben werden“, so Herbert Wacula, Technischer Landesinnungswart des Bayerischen Kaminkehrerhandwerks. Diese „CE-Zeichen“ bezeichnen die Abstände zu den Brennern, den Schadstoffausstoß und die Festigkeit des Materials. Ob derartig „gefälschte“ Öfen aus dem Hause Kago ausgeliefert wurden, ermittelt die Regensburger Staatsanwaltschaft jetzt.

Der Beschuldigte "hört diese Vorwürfe zum ersten Mal“

Eine Fälschung läge aber auch dann vor, erläutert Wacula allgemein, wenn nachträglich beispielsweise minderwertige Heizeinsätze in die Öfen eingebracht worden wären. Denn diesen Vorwurf erhebt der anonyme Insider noch: Zertifizierte Kago-Öfen sollen im Nachhinein umgebaut worden sein. So stecke in einigen Öfen statt hochwertigem Innenleben nur Schund aus China. Ob derartige Vorwürfe zutreffen, wird sich erst zeigen müssen.

Der Mann, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, ist zum einen bei Kago angestellt, zum anderen betreibt er selbst eine Ofenbaufirma. Sein Unternehmen ist eng mit Kago verbunden: „Ich kaufe Heizeinsätze und verkaufe die an Kago weiter – das ist nicht verboten“, sagt er. Er zeigt sich von den Ermittlungen der AZ gegenüber völlig überrascht. „Ich höre diese Vorwürfe zum ersten Mal“.

Ein Kago-Unternehmenssprecher: „Bisher ist die Staatsanwaltschaft an das Unternehmen noch nicht herangetreten. Sobald das der Fall ist, wird Kago kooperieren. Wir haben erstmals heute von den Vorwürfen erfahren. Intern werden die Vorgänge geprüft.“

susanne.will@abendzeitung.de

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