Besucher-Aufschwung zum 10. Geburtstag

Die Besucher-Talfahrt ist gestoppt: Das Neue Museum zählt 25 Prozent mehr Gäste und setzt auf „eigene Ideen“
von  Abendzeitung
So soll Burys „Raststätte Nürnberg“ vorm Neuen Museum eines Tages aussehen.
So soll Burys „Raststätte Nürnberg“ vorm Neuen Museum eines Tages aussehen. © az

NÜRNBERG - Die Besucher-Talfahrt ist gestoppt: Das Neue Museum zählt 25 Prozent mehr Gäste und setzt auf „eigene Ideen“

Die Geburtstagsplanungen sind fertig. Es gibt Gratis-Blicke hinter die Glasfassade, Ausstellungen mit Fotos der berühmten Bechers und freien Eintritt in die dann laufende Sonderschau des Nürnberger Akademie-Professors Claus Bury sowieso, wenn das Neue Museum am 15. April zehn Jahre alt wird. Geburtstagslaune herrscht am Klarissenplatz schon jetzt. Das Haus hat unter Angelika Nollert die Besucher-Talfahrt gestoppt. Mit 59469 Besuchern hat man 2009 „in allen Bereichen“ im Vergleich zu 2008 um 23,7 Prozent zugelegt. Mit 1079 betreuten Gruppen war die Nachfrage sogar noch höher als im Eröffnungsjahr 2000.

Nollert, die stolz ist auf die „sehr schönen Zahlen“, sieht dahinter erste Erfolge, das Haus zu öffnen, „dynamisch zu machen“ und als „Plattform für künstlerische Dialoge“ zu etablieren. Ende Februar etwa eröffnet die „Tanzplattform Deutschland“ hier. Kammermusikfestival (im Juli mit dem Schülerprojekt „Orfeo“ wieder dabei), E-Werk und andere dockten an. Die Schwellen werden abgesenkt. Auch bei Kindern und Jugendlichen, den „Besuchern von übermorgen“. Ins Haus zieht offenbar auch die Kunst, die man schon von außen sieht: Erst Katharina Grosses Bunt-Lawine (sie lockte handgezählte 12000 Passanten), nun bis zum Valentinstag Daniel Burens Zick-Zack-Folien.

Diesen Kurs der „Verzahnung“ fährt Nollert fort und betont im Programm die Querbezüge zu Nürnberg. Gerhard Mayer pinselt gerade mit Tusche seine riesige Wandzeichnung in die sechs Fassadenräume. Bildhauer Claus Bury pflanzt im April seine spöttelnde „Raststätte Nürnberg“ auf den Klarissenplatz. Acht Meter hohes Signal für Burys „Maßstabssprünge“ (die Palette reicht von Broschen bis zum „Gewächshaus für Gedanken“) und gleichzeitig begehrbare „Kulisse und Rückzugsort“. Das Roboter-Ballett der „Grusinischen Tänzer“ steht im Zentrum bei Joachim Bandau (sein Vertriebenen-Mahnmal steht am Hallplatz). Wenn die Finanzmittel reichen, soll Ende 2010 auch der Däne Jeppe Hein, derzeit gefeiert, einen seiner „Wasserpavillons“ außen platzieren. Als Einladung für drinnen. Rückriem-Steine, Designer, DDR-Künstlerbücher, Jiri Kolar, Ankäufe tauchen im Programm auch auf. Nur keine arbeitsparenden Übernahmen wie in den vergangenen Jahren. Man habe „viele eigene Ideen“, sagt Nollert. Ganz in Geburtstagslaune. daer

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