Bestatter-Mord: Die Methoden des „Monsters“
Der Angeklagte Michael S. setzte Detektive auf Leute an, wenn sie ihm gefährlich wurden.
NÜRNBERG Er soll den Mord an dem Ex-Bestatter Erich W. (†43) auf dem Gewissen haben, stritt es am Nürnberger Schwurgericht ab (AZ berichtete). Was für ein Mensch ist Michael S. (54)? Als „Monster“ hat ein Zeuge den bulligen Angeklagten bezeichnet. Und je länger der Prozess dauert, um so mehr zeichnet sich ab, dass der vorbestrafte Betrüger Menschen abkassierte und kaputtmachte, die ihm nahe kamen.
Die Ex-Gattin seines späteren Opfers ließ er drei Wochen von einem Privatdetektiv beschatten, als sie ihm gefährlich wurde. Erich W. hatte 2005 sein Bestattungsinstitut an Michael S. verkauft, wurde mit Versprechungen über Schwarzzahlungen in Millionenhöhe hingehalten. Auch dessen Ex-Frau rollte er um 25000 Euro. Da zeigte sie ihn wegen Betrugs an. Michael S. setzte einen Detektiv auf sie an, zeigte sie wegen Schwarzarbeit an – ohne Erfolg.
Den Betrugsvorwurf schaffte er so aus der Welt: Er ließ sich wahrheitswidrig von Erich W. unter Eid bestätigen, dass er die 25000 Euro bezahlt habe. Erich W. machte mit, blind vor Gier, dass er noch seine Millionen bekäme.
Der nette Mann, der eigentlich sein Geschäft verkauft hatte, um sich in den USA zum Leichenpräparator ausbilden zu lassen, hatte sich verändert, seit er Michael S. kannte.
Dieser prahlte vor W.s Bekannten, dass er 200 Millionen Euro besitze. Auf die Frage, warum er dann ein Bestattungsinstitut in Erlangen-Büchenbach gekauft habe, kam die Antwort: „Damit meine Frau etwas zu tun hat.“
„Beim Erich ging es plötzlich nur noch um Geld“, stellte auch seine Mutter Monika R. (68) fest. Der großkotzig auftretende Michael S. war ihr nicht geheuer: „Erich, gib Obacht, das ist kein Umgang für dich“, warnte sie vergebens.
Die Ostertage 2007 wollte Erich W. mit ihr und seinen zwei Kindern in Erlangen verbringen. Doch er kam nicht. Am Ostersamstag wurde er von Michael S. und dem Mitangeklagten Fritz P. (54) laut Anklage umgebracht. S. will demnächst eine Erklärung abgeben, „heute geht es ihm nicht gut“, sagte Verteidigerin Madeleine Adler. „Ooch“, schallte es da spöttisch aus dem vollen Zuschauerraum. cis
- Themen: