Besiegelt Nürnberger Gericht Gabriele Paulis Schicksal?

Rebellische Mitglieder ihrer Partei Freie Union wollen sie per Eilverfahren stürzen.Der Prozess findet am Freitag statt.

NÜRNBERG Sind ihre Tage als Politfigur gezählt? Nicht nur, dass ihre Partei nicht zur Bundestagswahl zugelassen wurde, jetzt wollen Mitbegründer der „Freien Union“ Gabriele Pauli als Parteivorsitzende stürzen – per Gerichtsbeschluss der 9. Zivilkammer am Landgericht Nürnberg-Fürth! Am Freitag findet der Prozess im Justizpalast statt.

Wegen parteischädigendem Verhalten reichte auch Werner Winkler (45), Ex-Mitglied des Bundesvorstandes der Freien Union, den Antrag auf eine einstweilige Verfügung ein. Per Eilentscheidung soll der Ex-CSU-Rebellin der Parteisitz entzogen werden, bis ein Schiedsgericht über ihren Ausschluss bei der Freien Union entschieden hat (AZ berichtete).

Partei-Rebell: „Ich habe mir meine politischen Aktivitäten anders vorgestellt“

Der Stuttgarter Werner Winkler, Buchautor und Psychographie-Experte (in etwa psychologische Schriftdeutung) war erst am 21. Juni 2009 auf der Gründungsversammlung von Paulis Freier Union in den Bundesvorstand gewählt worden. Bald darauf wurde er kaltgestellt – wie andere Parteimitglieder, die Paulis Führungsstil und Umgang mit der Satzung auf dem turbulenten Sonderparteitag von Celle kritisiert hatten. „Ich habe mir meine politischen Aktivitäten anders vorgestellt“, vertraute Winkler seinem Internet-Tagebuch an. Es gehe doch mehr um politische Ziele als nur um die Gallionsfigur Pauli.

Winkler (Autor von Büchern wie „Heißhunger-Test“, „Der Gorilla in meinem Bett“ oder „Psychographie als Wegweiser im Beziehungsdschungel“) gibt offen zu, dass er auf dem nächsten beschlussfähigen Parteitag gegen sie antreten will.

Ob Pauli selbst zum Prozess erscheint oder nur ihren Anwalt schickt, ist offen. cis