Besetzung des Palais
AUGSBURG/ESSEN - Mixa kehrt in sein Bischofs-Haus zurück und sorgt für Wirbel. Fürstin Gloria bringt ihren Spezl Imkamp als Nachfolger in Stellung.
Der Mann hat Nerven. Nach gut fünfwöchiger Abwesenheit ist Walter Mixa in sein Bischofspalais gegenüber vom Dom in Augsburg zurückgekehrt. Als wäre nichts geschehen. „Er wohnt nach wie vor hier, zelten kann er ja nicht“, giftet sein Anwalt Gerhard Decker. Unterdessen dreht Fürstin Gloria von Thurn und Taxis am Nachfolger-Karussell. Während Mixa am Wochenende seine Koffer auspackte, schleppte sie ihren Wunschkandidaten, den stockkonservativen Prälaten Wilhelm Imkamp, nach Essen. Dort wurde nicht nur ihr Sohn Albert zum Malteser Ordensritter geschlagen. Bei der Zeremonie konnten Gloria und Imkamp ganz diskret den ebenso konservativen Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck treffen.
Mit der Rückkehr in „sein Haus“ hat Mixa in Augsburg für Wirbel gesorgt. „Als Akt der Anmaßung“ wird das in der schwer gebeutelten Diözese empfunden. „Mit der Beruhigung im Bistum ist es jetzt wieder vorbei“, sagt der Augsburger Diözesanrats-Vorsitzende Helmut Mangold. Der Diedorfer Pfarrer Hans Fischer kritisiert: „Es passt zu ihm, dass er Gegebenheiten ignoriert.“
Mixa hängt an den Räumen. Schließlich hat er seinen Wohnsitz fürstlich herrichten und mit wertvollsten Antiquitäten ausstatten lassen. Danach gab er die Anweisung, dass sein Domizil nur noch als Palais bezeichnet werden darf. Wein soll dort in Strömen geflossen sein.
Nach seinem Rücktritt allerdings steht Mixa die feudale Bischofs-Residenz nicht mehr zu. Wegen Prügelvorwürfen hatte er am 21. April sein Abschiedsgesuch bei Papst BenediktXVI. eingereicht. Danach war er in einer Schweizer Klinik, in der auch Suchtkranke behandelt werden, untergetaucht. Von dort aus versuchte Mixa alle Fäden zu ziehen, damit der Vatikan sein Rücktrittsgesuch ablehnt. Vergeblich. Der Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch war mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx und dem Augsburger Weihbischof Anton Losinger sofort nach Rom geeilt, um den Papst zu überzeugen, dass er Mixas Ende schnell besiegelt.
An den Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Re, soll Mixa einen dreiseitigen Brief geschrieben haben. In dem weise er, so Kirchenkreise, alle Vorwürfe – bis auf das Prügeln – zurück. Nun versucht sich Mixa, als Opfer einer Intrige darzustellen. Sein Rücktritt sei erzwungen gewesen. „Das ist objektiv falsch“, erklärt Weihbischof Losinger.
Die Vertreibung aus seinem Palais kann der Ex-Bischof eh nicht verhindern. Es werde „zeitnah“ geklärt, wo Mixa seinen zukünftigen Wohnsitz nehmen werde“, so eine Sprecherin der Diözese.
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis tut unterdessen alles um den schwäbischen „Wallfahrtsdirektor“ Imkamp in Stellung zu bringen. Der gilt als „Dandy unter den Gottesdienern“, versetzt Weihwasser schon mal mit echtem Goldflitter. Und ist nach Aussage von Bayerns Staatskanzlei-Chef Siegfried Schneider „noch schlimmer als Mixa“. Die Fürstin gehe mit Imkamp jetzt auf „Tingeltour“ um Stimmung für ihn zu machen, heißt es.
Am Freitag reiste sie mit dem von der CSU ungeliebten Prälaten nach Essen, stieg mit ihm im Jugendstil-Hotel „Handelshof“ ab. Missmutig sei Imkamp hinter ihr her getrabt, beobachteten Zeugen.
Bei der Generalversammlung des Malteser-Orden zelebrierte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck im Essener Dom ein Pontifikalamt. Im Rahmen des Gottesdiens wurde Glorias Sohn, Fürst Albert, feierlich zum Ordensritter geschlagen. Andere Bischöfe waren nicht anwesend. Dafür das Who is Who des Adels. Die Malteser gaben sich gestern diskret. Eine Sprecherin: „Das fällt alles unter Datenschutz“. Angela Böhm
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