Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs stimmen für Streiks

In Bayern stehen die ersten unbefristeten Streiks bei U-Bahnen, Trambahnen und Bussen seit 1992 bevor. In einer Urabstimmung haben sich 97,5 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für die Arbeitsniederlegungen ausgesprochen.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - In Bayern stehen die ersten unbefristeten Streiks bei U-Bahnen, Trambahnen und Bussen seit 1992 bevor. In einer Urabstimmung haben sich 97,5 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für die Arbeitsniederlegungen ausgesprochen.

Die Beteiligung lag bei 91 Prozent. Notwendig zur Durchsetzung der Arbeitskampfmaßnahmen wären lediglich 75 Prozent Zustimmung gewesen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte die Verhandlungen für die 6500 Beschäftigten in den Nahverkehrsbetrieben des Freistaats am Montag vor einer Woche für gescheitert erklärt.

ver.di-Verhandlungsführer Frank Riegler sagte zu dem Urabstimmungsergebnis, „damit sind die Zeichen endgültig auf Streik gestellt. Die Beschäftigten im Nahverkehr waren über Jahre von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt, nun wollen sie eine angemessene Lohnerhöhung“. Eindeutig sei auch das Nein der organisierten Mitarbeiter zu einer verlängerten Wochenarbeitszeit.

Streik ab sofort überall möglich

Nach dem Votum sind Streiks im Nahverkehr nun ab sofort überall in Bayern möglich. Es sei damit zu rechnen, dass der Streik zum Wochenende beginne, erklärte ver.di. Falls die Arbeitgeber ein verbessertes Angebot für die rund 6.500 Beschäftigten vorlegten, gebe es aber Verhandlungsbereitschaft. Vom Ausstand bedroht sind nun 17 bayerische Städte, unter anderem München, Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Fürth und Erlangen. Konkrete Streikaktionen kündigte ver.di noch nicht an.

Schon während der Verhandlungen hatten Warnstreiks den U- Bahn-Betrieb in München und in Nürnberg sowie die Straßenbahnen und Buslinien in mehr als einem Dutzend Städten des Freistaats lahmgelegt.

Die Gewerkschaft hatte für das laufende Jahr 9,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 250 Euro gefordert. Der Kommunale Arbeitgeberverband hatte ab 1. April eine auf zwei Jahre verteilte Erhöhung um insgesamt 6,95 Prozent, eine Einmalzahlung von 120 Euro im Januar 2011 sowie eine Erhöhung der Schichtzulage von 130 auf 200 Euro angeboten. Im Gegenzug verlangten die Arbeitgeber aber eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit ab 1. Juli 2010 von 38,5 auf 39 Stunden.

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