Bergwacht im Dauereinsatz: Mehrere tödliche Unfälle am Wochenende

Berchtesgaden - Wandern und Bergtouren sind im Trend. Für die Bergwachten im Berchtesgadener Land bedeutet das jedoch, dass sie bei gutem Wetter fast im Minutentakt mit Rettungseinsätzen beschäftigt sind.
Für eine 57-jährige Urlauberin aus dem Schwarzwald endete der Besuch der Almbachklamm bei Berchtesgaden am Freitagnachmittag tödlich. Gegen 14 Uhr war sie mit ihrem Ehemann vom Hammerstielwandweg zwischen der Kugelmühle und Ettenberg unterwegs, als sie ausrutschte und rund 200 Meter tief durch eine steile Rinne abstürzte.
Die sofort alarmierten Einsatzkräfte von der Bergwacht Marktschellenberg und des Rettungshubschraubers konnten nur noch den Tod der Frau feststellen und kümmerten sich um den betroffenen Ehemann. Dieser hatte den Unfall mitansehen müssen und wurde deshalb vom Kriseninterventionsdienst betreut. Während der Bergung musste die stark frequentierte Klamm rund eine Stunde lang gesperrt werden.
Frau stürzt in den Bergen in den Tod: Kletterpartnerin muss alles mitansehen
Nur wenige Kilometer entfernt mussten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau am Samstagvormittag gegen acht Uhr ausrücken. Denn dort war in rund 2.300 Metern Höhe im Hochkalter-Massiv eine Kletterin aus Österreich verunglückt.
Die 29-Jährige war am ersten Turm in der Blaueis-Umrahmung über die Ostflanke auf der Hochalm-Seite bis auf rund 2.000 Meter zur Eisbodenscharte abgestürzt. Ein Notarzt sowie ein Bergretter wurden mittels einer Winde vom Helikopter bei der Frau abgesetzt. Wie die Bergwacht mitteilte, war auch diese Frau sofort tot.
Ein furchtbarer Moment für die Kletterpartnerin der jungen Frau, die den Sturz mitangesehen hatte. Weil die Freundin so tief gefallen war, konnte sie ihr nicht mehr helfen und lediglich den Notruf wählen. Auch sie wurde dann von der Besatzung des Rettungshubschraubers gerettet und ins Tal geflogen, wo sich ebenfalls der Kriseninterventionsdienst der Bergwacht um sie und weitere eintreffende Angehörige kümmerte.
Bergwacht am Wochenende im Dauereinsatz
Der Rettungshelikopter wurde gleich um neun Uhr wieder gebraucht und flog direkt zur nahen Watzmann-Ostwand weiter. Währenddessen traf ein Polizeihubschrauber ein, um die Verstorbene zu bergen.
Ebenfalls am Samstag musste noch eine tote Wanderin mittels Helikopter von der Reiter Alpe geborgen werden. Die Frau hatte in der Nähe der Neuen Traunsteiner Hütte einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten und konnte nicht wiederbelebt werden.
Die Ramsauer Bergretter wurden jedoch schon kurz nach 13.30 Uhr zum nächsten Einsatz alarmiert: Ein junger Mann hatte sich bereits am Watzmann-Hocheck am Knie verletzt.
Das sagt die Bergwacht zu den tödlichen Bergunfällen
Eine auffällige Häufung? "Wir hatten in den vergangenen Wochen zwar viele Einsätze, aber bislang noch keine Bergtoten – ganz anders in den vergangenen Jahren", sagte Michael Renner, Sprecher der Bergwacht Ramsau, der AZ.
Nun sei es eben doch passiert, das sei manchmal auch schlicht Schicksal: "Die junge Dame am Samstag war bergerfahren genug." Wenn viele Menschen in den Bergen unterwegs seien in der Hochsaison, steige eben auch die Wahrscheinlichkeit für Unfälle, so Renner.