Bergwacht-Arzt schlägt Alarm: "Auf den Pisten geht's zu wie im Krieg"
IMMENSTADT - Das ideale Wintersportwetter mit viel Sonne, frostigen Temperaturen und steinharten Pisten hat in Bayerns Skigebieten zu dramatisch erhöhten Unfallzahlen geführt. Die Folge sind drastisch gestiegene Verletzungen bei Skifahrern, Snowboardern und Rodlern.
„Zwischen Weihnachten und Neujahr ging es im Oberallgäu zu wie im Krieg“, sagte der Landesarzt der Bayerischen Bergwacht, Herbert Forster. In diesem Zeitraum mussten rund 150 Wintersport-Unfallpatienten operiert und weitere 500 Unfallopfer behandelt werden. „Das war schon heftig, zehn Helikoptereinsätze an einem Tag.“
Zur Verbesserung der Sicherheitslage auf den Pisten forderte Forster eine Art Pisten-Polizei nach italienischem Vorbild. „Das kann aber die Bergwacht nicht leisten, wir sind für die Rettung da“, sagte der Mediziner. Die Aufstellung von Pisten-Sheriffs sei eine staatliche Aufgabe, hier müsse die Politik initiativ werden. Gegenwärtig ist unklar, wer auf den Pisten Rowdys dingfest machen oder Verstöße gegen die geltenden Vorschriften ahnden soll. „Deshalb bringt auch eine Helmpflicht nichts. Wer soll denn das kontrollieren?“, sagte Forster. „Wir müssen das Bewusstsein wecken, dass die Wintersportler freiwillig Helme aufsetzen.“
Als besonders gefährlich hat sich in dieser Saison das immer beliebter werdende Rodeln erwiesen. „Viele steigen von den Skiern auf den Rodel um, das ist so gefährlich“, so Forster. Er forderte die verantwortlichen Betreiber auf, vereiste Rodelbahnen sofort zu sperren. Gleichzeitig sollten auf Skipisten rechtzeitig genügend Warnschilder aufgestellt werden. Eine Sperrung überfüllter Pisten komme aber nicht in Betracht, so etwas könne nicht umgesetzt werden.