Berger an Bord: Titanic-Panik auf der Alm
Arminias Feuerwehrmann hat dem Club schon mal in die Suppe gespuckt. Mögliche Gegner im AZ-Check
BIELEFELD Was tun, wenn’s brennt? Jahrelang wurde diese Frage in der Bundesliga mit einer schlichten Gegenfrage beantwortet. Was macht denn eigentlich gerade Jörg Berger?
Nachdem es zuletzt aufgrund seiner Krebserkrankung ruhig um den personifizierten Feuerwehrmann geworden war, meldet sich der Übungsleiter mit dem eingebauten Retter-Image nun wieder zurück in Liga eins. Im letzten Spiel gegen Hannover soll Berger als Nachfolger des geschassten Michael Frontzeck bei der massiv abstiegsbedrohten Arminia aus Bielefeld (Platz 16) das Unmögliche schaffen: den Klassenerhalt. Notfalls auch in der Relegation (28. und 31. Mai) genannten Saisonverlängerung. Dann womöglich gegen den Club.
"Jörg Berger hätte sogar die Titanic gerettet"
In Nürnberg hat man an Berger, der auch schon Schalke und Köln seinerzeit vor dem Absturz bewahrte, freilich alles andere als gute Erinnerungen. Eher trägt schon ein Trauma indirekt seinen Namen: Der kuriose Abstieg 1999. Der Club war vor dem letzten Spieltag trotz einer Saison zum Vergessen quasi gerettet und Eintracht Frankfurt abgestiegen. Den Hessen blieb bei drei Punkten und fünf Toren Abstand lediglich eine theoretische Chance auf den Ligaverbleib. Aber Eintrachts damaliger Chef-Motivator Berger nutzte sie. Mit dem Traumergebnis von 5:1 gewann seine Mannschaft gegen Kaiserslautern, der Club verlor 1:2 gegen Freiburg, das Ende ist bekannt. Frankfurts Kult-Kicker Jan Age Fjörtoft orakelte hinterher: „Jörg Berger hätte sogar die Titanic gerettet.“ Gemessen daran ist der Klassenerhalt mit Bielefeld fast schon ein Klacks.
Stärken & Schwächen: Arminias Hoffnung ist gleichzeitig ihr größtes Problem. Denn auf der Alm ist alles auf Alleinunterhalter Artur Wichniarek zugeschnitten. Von den mageren 27 Bielefelder Treffern (nur Karlsruhe hat weniger) erzielte der Torjäger zwölf. Fällt Wichniarek aus oder steckt im Formtief, findet der Angriff nicht statt. Zumal es einzig Torwart-Talent Dennis Eilhoff zu verdanken ist, dass Arminia in Sachen Torverhältnis (54 Gegentreffer) nicht noch schlechter dasteht.
Fazit: Geschichte wiederholt sich nicht – wenn es dem Club gelingt, Wichniarek auszuschalten und die wenig sattelfeste Arminia-Abwehr unter Dauerfeuer zu setzen kk
Am Freitag im AZ-Check: Energie Cottbus und der Karlsruher SC.