Bergbahn Nebelhorn: Corona beschleunigt die Bauarbeiten

An der höchsten Bergbahn des Allgäus, der aufs Nebelhorn, nutzen die Betreiber die Krisenzeit zur Rundumerneuerung.
von  Ruth Schormann
Abbruch- und Aushubarbeiten am Talstationsgebäude sind bereits in vollem Gange.
Abbruch- und Aushubarbeiten am Talstationsgebäude sind bereits in vollem Gange. © Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen

Wer an Bauarbeiten denkt, hat wohl meist eher Verzögerungen als Beschleunigung eines Vorhabens im Kopf. Doch Corona stellt ja bekanntermaßen so einiges auf denselben, auch in Oberstdorf. Die dortigen Bergbahnen nutzen die Corona-Krise, um geplante Investitionen vorzuziehen.

Abbruch- und Aushubarbeiten am Talstationsgebäude sind bereits in vollem Gange.
Abbruch- und Aushubarbeiten am Talstationsgebäude sind bereits in vollem Gange. © Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen

Wie der Bergbahnbetreiber gestern mitteilte, wurde der Neubau der Nebelhornbahn etwa ein halbes Jahr früher gestartet. Nicht der einzige Plan, der nun eher umgesetzt wird: Zuvor hatten die Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen im April schon den Neubau der Bahn am Söllereck vorgezogen, um bis zum Beginn der Wintersaison 2020/21 die Arbeiten dort abschließen zu können.

Planungen fürs Nebelhorn

Was ist am 2.224 Meter hohen Nebelhorn geplant?
Bis Ostern 2021 sollen dort rund 55 Millionen Euro in eine neue Seilbahn investiert werden. Die 90 Jahre alten Großraumkabinen werden damit durch kleinere Zehn-Personen-Kabinen ersetzt. Auch die Tal- und die zwei Bergstationen der höchsten Seilbahn im Allgäu sollen modernisiert werden. Die Nebelhornbahn war zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Juni 1930 die längste Personenseilschwebebahn der Welt.

Diese Visualisierung zeigt die geplante Talstation in Oberstdorf nach der Fertigstellung.
Diese Visualisierung zeigt die geplante Talstation in Oberstdorf nach der Fertigstellung. © Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen

Wie sollen Tal-, Mittel- und Bergstation letztendlich aussehen?
"Heimisches Holz" und "imposante Glaselemente" spielen laut Mitteilung der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen die tragende Rolle in der neuen Architektur.

So soll die Bergstation nächstes Jahr aussehen.
So soll die Bergstation nächstes Jahr aussehen. © Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen

Was wird Ausflügler nach Abschluss der Bauarbeiten noch erwarten?
"Jeder Besucher erhält einen Sitzplatz mit Panoramaaussicht in den barrierefreien Kabinen. Außerdem werden die Wartezeiten deutlich verkürzt, da nun kein Umstieg an der Mittelstation mehr erforderlich ist, um zur Bergstation Höfatsblick zu gelangen", teilt Johannes Krieg, Vorstand der Nebelhornbahn-AG, mit. Statt bisher 600 sollen mit der neuen Bahn 1.200 Personen je Stunde barrierefrei befördert werden.

Was bedeuten die Bauarbeiten für den diesjährigen Seilbahnbetrieb?
Sowohl Nebelhorn- als auch Söllereckbahn bleiben wegen der Bauarbeiten in diesem Sommer geschlossen. Am Söllereck sind aber voraussichtlich ab 25. Mai der Allgäu-Coaster, der Kletterwald und die Spielplätze an der Tal- und Bergstation geöffnet. Am Fellhorn und der Kanzelwand werde voraussichtlich am 30. Mai der Fahrbetrieb beginnen, teilen die Bergbahnbetreiber gestern mit.

Wie konnte die Maßnahme so schnell vorgezogen werden?
"Die Weichen zur Finanzierung wurden bereits vor längerer Zeit gestellt und nun haben wir die Möglichkeit, die Bauarbeiten früher zu starten und zu beenden als geplant", so Henrik Volpert, Vorstand der Nebelhornbahn-AG. Mit der vorgezogenen Investition könne die Bahn dann in der Sommersaison 2021 "hoffentlich ohne Corona-Nachwehen" gestärkt neu starten, meint der Bergbahn-Chef.

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