Berg-Drama: Sieben Franken aus Schnee-Hölle gerettet!

Ein Schneebrett löste sich bei der Abfahrt abseits der Piste im Ötztal: Drei Sportler wurden verschüttet
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Dramatische Szenen: Eine 30-Jährige musste 20 Minuten lang reanimiert werden.
Bergrettung Dramatische Szenen: Eine 30-Jährige musste 20 Minuten lang reanimiert werden.

Ein Schneebrett löste sich bei der Abfahrt abseits der Piste im Ötztal: Drei Sportler wurden verschüttet

BAYREUTH/SÖLDEN Sie hatten ihr Ziel vor Augen. Es waren nur noch wenige hundert Meter bis zur sicheren Hütte. Eine siebenköpfige Skigruppe aus Franken war in den Bergen bei Sölden im Ötztal unterwegs, als sich ein Schneebrett löste. Die 30-jährige Sabine und zwei Männer wurden verschüttet. Es begann ein dramatischer Kampf um das Leben der Sportler.

300 Meter oberhalb der Rettenbachalm hatten sich in einer Rinne durch Schneeverwehungen und Stürme so genannte Triebschnee-Ansammlungen gebildet. „Der Wind ist der Baumeister der Lawine“, erklärt Josef Fiegl von der Bergrettung, dessen Team die Männer und Frauen aus Bamberg, Bayreuth und Herzogenaurach aus der Schneehölle holte. Es herrschte abseits der Piste Warnstufe3. Fiegl: „Wenn man nicht genug Erfahrung mitbringt, sollte man lieber die Finger davon lassen."

Vier Sportler hatten die Strecke bereits passiert. Dann fuhr Sabine los. In dem Moment löste sich oberhalb von ihr ein Schneebrett. Ein 35-Jähriger wurde ganz verschüttet, ein 47-Jähriger teilweise. Sabine war unter einer 1,50 Meter tiefen Schneedecke gefangen!

„Wer unterm Schnee liegt, hört die Stimmen. Diejenigen, die suchen, hören nichts“

Während die Männer nach nur wenigen Minuten von den Mitgliedern der Gruppe unverletzt geborgen wurden, dauerte es 20 Minuten, bis die Frau aus der Eis-Hölle befreit werden konnte. Ihr fünf Jahre älterer Freund begann sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. „Er reanimierte sie 20 Minuten lang, bis der Rettungshubschrauber eintraf“, schildert ein Polizist den Überlebenskampf am Berg.

Die Bayreutherin liegt nun auf der Intensivstation der Uni-Klinik Innsbruck im künstlichen Koma. Dass sie noch lebt, hat sie ihrem Freund verdanken – und ihrer Ausrüstung. Denn nur Sabine und ihr Lebensgefährte hatten ein zwischen 300 und 500 Euro teures LVS-Set (Lawinen-Suchgerät, Sonde und Schaufel) bei sich. So konnten die Freunde die tief Verschüttete schnell finden. Denn Rufen nutzt nichts. „Wer unterm Schnee liegt, hört zwar die Stimmen. Diejenigen, die suchen, hören aber nichts“, weiß Josef Fiegl: „Jeder, der abseits der Pisten unterwegs ist, sollte deshalb so ein Set haben!“

A. Uhrig

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