Bereitschaftspolizei beklagt Ausbildungsmängel
München/Bamberg (dpa/lby) - Die bayerische Bereitschaftspolizei beklagt Ausbildungsmängel bei jungen Kollegen. Der "Münchner Merkur" zitiert aus einem Brief aus dem Präsidium der für die Ausbildung zuständigen Bereitschaftspolizei an das Innenministerium. Darin ist von "fachlichen Defiziten" der rund 700 jungen Beamten die Rede, deren Ausbildung wegen der Coronakrise verkürzt wurde. Das Ausbildungsniveau der jungen Beamten entspreche "nicht mehr dem Anspruch an eine qualitativ hochwertige Polizeiausbildung". Die Kollegen seien "keine vollständig ausgebildeten Polizisten".
Ein Sprecher der Bereitschaftspolizei betonte am Donnerstag, der Brief stamme vom 26. März. Viele der Ausbildungsinhalte seien inzwischen bereits nachgeholt worden oder sollen bis zum Ende der Ausbildung am 1. September noch nachgeholt werden. Der Brief habe das Ziel gehabt, die Polizeipräsidien auf die Situation hinzuweisen.
Ein Sprecher des Innenministerium sagte, das Ministerium sehe "keine Ausbildungsdefizite". Die Bereitschaftspolizei habe gute Konzepte erarbeitet, wie Inhalte nachgeholt werden können - im Online-Unterricht oder mit Fortbildungsmaßnahmen auf den Polizeidienststellen.
Knapp 700 angehende Polizisten hatten in diesem Jahr ihre Ausbildung wegen der Corona-Krise um mehrere Monate abgekürzt. "Aus unserer Sicht war das in der Krise alternativlos", sagte der Sprecher. Es sei sinnvoller gewesen, die Dienststellen mit den neuen Kollegen zu verstärken als die Azubis noch monatelang ins Heimstudium zu schicken.
Viele "komplexe und teilweise einsatzkritische" Fähigkeiten fehlten den jungen Polizisten nun aber, heißt es laut "Münchner Merkur" in dem Brief. Dazu gehören den Angaben zufolge schon so grundlegende Dinge wie die Aufnahme eines Verkehrsunfalls oder Personenkontrollen, in denen die Nachwuchs-Beamten nicht mehr geschult würden - ganz zu schweigen von potenziell "lebensbedrohlichen Szenarien" wie einem Amoklauf. Genau diese sollen jetzt im August noch nachgeholt werden, teilte die Bereitschaftspolizei am Donnerstag mit.
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