Benzin-Wut - der Sprit bleibt teuer
NÜRNBERG - Tanken bleibt teuer obwohl der Ölpreis deutlich gesunken ist – und die Autofahrer fühlen sich verschaukelt
Der Ölpreis sinkt! Seit Wochen müssen die Ölkonzerne immer weniger fürs Rohöl bezahlen. Doch von dieser Entwicklung an den Rohstoffmärkten kommt bei den Autofahrern fast nichts an. Sie fühlen sich verschaukelt. Entsprechend wütend fallen die Reaktionen an der Tankstelle aus. Denn sie müssen zum Teil sogar mehr für den Sprit bezahlen! „Am Wochenende haben die Konzerne sogar versucht, die Preise massiv nach oben zu treiben“, sagt Steffen Bock. Der Heroldsberger ist Deutschlands schlauster Tanker. Auf seiner Internet-Seite www.clever-tanken.de listet er die günstigsten Tankstellen auf.
Preise steigen und fallen sehr schnell
„Um sieben bis acht Cent ist der Spritpreis von Freitag auf Samstag gestiegen“, sagt Bock. Um am Montag wieder auf dem Stand vom Freitag zu sinken. „Die Konzerne spüren, dass die Autofahrer preisbewusster tanken. Sie tun sich schwer, Preiserhöhungen durchzudrücken.“ Weil die Autofahrer heutzutage viel preisbewusster tanken als noch vor einigen Jahren.
ADAC empfiehlt: Tanken wenn der Preis niedrig ist
So empfiehlt der ADAC auch dann einen Zwischenstopp an der Zapfsäule, wenn der Tank noch nicht leer ist. „Wenn der Preis niedrig ist, sollte man auch einen halbvollen Tank auffüllen“, sagt Spritpreis-Experte Jörg Macharski vom ADAC Nordbayern. „Dann ist man nicht auf die teuren Tankstellen angewiesen. Die Autofahrer sollen ihre Marktmacht ausnutzen!“
Der Spritmarkt ist immer ein lokaler Markt
Denn der Spritmarkt ist immer ein lokaler Markt. „Wenn es in einer Stadt einige günstige Tankstellen gibt, die viel Umsatz machen, dann bleibt das Preisniveau insgesamt niedrig“, erläutert Macharski. Deshalb tankt man in Nürnberg auch günstiger als in Westmittelfranken.
Die Autofahrer können den Anstieg stoppen
Und warum schlägt sich der gesunkene Rohölpreis nicht auf den Preis für Benzin oder Diesel nieder? Grund ist, so der Mineralölwirtschaftsverband (MWV), der erstarkte Dollar. Weil der Euro schwächer notiere, werde der Rückgang aufgehoben. „In Euro sind die Einkaufskosten für Benzin und Rohöl seit einer Woche konstant“, sagt MWV-Hauptgeschäftsführer Klaus Picard. Und nennt noch einen Grund für die Erhöhung: Weil wegen des Wettbewerbs an den Zapfsäulen die Spritpreise täglich gesenkt würden, sei gelegentlich ein Anstieg nötig. Es liegt an den Autofahrern, diesen zu stoppen. Und das gelingt, wenigstens zum Teil, wenn sie clever tanken. mir