Benno und die Euphorie

Im Fürther Ronhof grassiert – wieder mal – das Aufstiegsfieber. Trainer Benno Möhlmann hält den Ball flach und fürchtet um die „Konzentration“ seiner stürmischen Kicker.
von  Abendzeitung
Gut gemacht: Benno Möhlmann ist mit seinen Kickern (hier Charles Takyi) zufrieden, sagt aber: „Wir können uns noch verbessern.“
Gut gemacht: Benno Möhlmann ist mit seinen Kickern (hier Charles Takyi) zufrieden, sagt aber: „Wir können uns noch verbessern.“ © Wolfgang Zink

NÜRNBERG - Im Fürther Ronhof grassiert – wieder mal – das Aufstiegsfieber. Trainer Benno Möhlmann hält den Ball flach und fürchtet um die „Konzentration“ seiner stürmischen Kicker.

Ja, geht’s schon wieder los beim Kleeblatt? Nach den recht überzeugenden Leistungen der letzen Wochen (20 Tore, Tabellenplatz fünf) werden schon wieder die ersten Aufstiegsstimmen laut rund um den Ronhof. Und nicht nur da. So ist sich Daniel Adlung, der ehemalige Fürther, der jetzt für den VfL Wolfsburg kickt und am Montag (20.15 Uhr, DSF live) zum Benefiz-Spiel in die alte Heimat zurückkehrt, sicher, dass seinem alten Verein diese Saison endlich der Sprung in Liga eins gelingt (AZ berichtete). Und selbst SpVgg-Boss Helmut Hack, normalerweise kein Mann für die lauten Töne, erklärte jetzt via „Bild“: „Wir sind reif für den Aufstieg.“ So weit, so euphorisch.

"Ich hoffe, dass alle die Lage richtig einschätzen"

Bei SpVgg-Trainer Benno Möhlmann ist die Aufstiegs-Euphorie allerdings noch nicht ganz angekommen. Während der Rest schon von Bayern München und dem HSV träumt, übt sich der Bremer lieber in hanseatischer Zurückhaltung: „Ich hoffe, dass alle bei uns die Lage jetzt richtig einschätzen.“ Will heißen: Ruhig bleiben, Ball flach halten, noch wurde nichts erreicht. Zu oft hat es der Fürther Dauerbrenner schon erlebt, dass seine Jungs in der Hinrunde glänzten und dann den sicher geglaubten Aufstieg doch noch vergeigten.

Sami muss weiterarbeiten

Kein Wunder, dass Möhlmann den aktuellen Rummel um seine Mannschaft eher kritisch sieht: „Wenn man von allen Seiten so hofiert wird, ist es schwer sich zu konzentrieren.“ Besonders gefährdet: Sami Allagui, Fürths neuer Knipser (acht Tore). „Sami darf nicht vergessen, dass er weiterarbeiten muss“, warnt Möhlmann. Das gilt natürlich auch für den Rest des Teams. „Wir brauchen nicht zu glauben, dass wir uns nicht mehr verbessern können.“

Nur auf die Euphorie-Bremse treten will der 53-Jährige dann aber doch nicht. So hat er das gestiegene Interesse an seinen stürmischen Kleeblättlern durchaus auch wohlwollend registriert. „Verhindern kann ich es sowieso nicht – und schaden kann es ja auch nicht.“ K. Kaufmann

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