Beliebte Gumpen am Königssee: Selfie-Jäger ignorieren Verbotszone

Ungebetene Gäste besuchen die Gumpen im Nationalpark - obwohl das Gebiet gesperrt ist. Wie die Ranger reagieren.
Kilian Pfeiffer |
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Die Gumpe am Königsbach-Wasserfall bei Schönau am Königssee.
Die Gumpe am Königsbach-Wasserfall bei Schönau am Königssee. © picture alliance/dpa

Königssee - Wildcamper am Königssee sind in diesem Sommer nicht die einzigen unerwünschten Gäste rund um den Königsbach-Wasserfall gewesen, wie der Nationalpark Berchtesgaden auf AZ-Anfrage bestätigt. Heuer seien bereits 16 Personen von Nationalpark-Rangern im gesperrten Vegetationsschutzgebiet am Königssee angetroffen worden. Seit einem Jahr gilt die Verordnung.

Der bei Touristen beliebte Bereich um die Gumpen am Königsbach-Wasserfall, ein zehn Hektar großes Areal, war im Juni vergangenen Jahres gesperrt worden. Mindestens fünf Jahre lang dürfen Besucher sich nicht mehr auf dem gesperrten Gelände bewegen.

Ole Behling ist Chef der Nationalpark-Ranger. Besonders die Gumpen überm Königssee sind bei Selfie-Jägern beliebt - es kam zum Verbot.
Ole Behling ist Chef der Nationalpark-Ranger. Besonders die Gumpen überm Königssee sind bei Selfie-Jägern beliebt - es kam zum Verbot. © Kilian Pfeiffer

Ranger führen tägliche Kontrollen durch 

Ein Dutzend Hinweisschilder weist auf die Sperrung hin. Die Kontrollen führt der Nationalpark Berchtesgaden im Schichtdienst durch - täglich, sagt Ole Behling, Leiter der Nationalpark-Ranger, auf Anfrage.

Vor allem an Wochenenden treffen die Schutzpark-Vertreter auf unerwünschte Gäste. "Das Wetter ist dabei nicht entscheidend."

In diesem Jahr hätten bereits 16 Personen das Betretungsverbot missachtet. Die Ranger stellten daraufhin Personalien fest und leiteten diese an das Landratsamt Berchtesgadener Land weiter.

Wer die Stop-Schilder missachtet, macht sich strafbar.
Wer die Stop-Schilder missachtet, macht sich strafbar. © Kilian Pfeiffer

Strafen bis zu 25.000 Euro hoch

Nach der Übernachtungsaktion der Wildcamper am Seeufer im Bereich des Königsbach-Wasserfalls wurde die Zahl der Kontrollen nicht erhöht. Behling sagt: "Wir sind aber weiterhin engmaschig mit unseren Rangern im Vegetationsschutzgebiet unterwegs und kontrollieren die Einhaltung der Verordnung."

Die möglichen Strafen sind empfindlich: ein dreistelliger Betrag bei einmaliger Missachtung. Wer wagt, öfter durch das Sperrgebiet zu gehen und sich dabei erwischen lässt, wird mit bis zu 25.000 Euro belangt.

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In den ersten beiden Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung im Juni vergangenen Jahres hatten Nationalpark-Ranger 69 Verstöße notiert. Für dieses Jahr rechnet Ole Behling "mit einer vergleichbaren Anzahl an Verstößen wie im Vorjahr".

"Durchgehende Präsenz" durch Menschen statt Kameras 

Gegen Wildcamper und Zuwiderhandler setzt der Nationalpark auf "durchgehende Präsenz" der Nationalpark-Hüter - "von sehr früh morgens bis spät abends sowie bei jedem Wetter", sagt Behling. Dazu wurde im Rangerteam Schichtdienst eingeführt. Zwei weitere Kollegen verstärken das Team zusätzlich als Saisonkräfte bis in den späten Herbst hinein.

Im Nationalpark setzt man auf Kontrollen durch das Personal. Videoüberwachung mit Hilfe von Kameras? Sei nicht geplant, bestätigt der Nationalpark Berchtesgaden.

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3 Kommentare
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  • Monika1313 am 05.07.2022 08:09 Uhr / Bewertung:

    Ranger müssen im Schichtdienst arbeiten, weil Menschen keinen Respekt vor der Natur haben und Verbote missachten? Muss wirklich jede Regel überschritten werden?

  • fussballfan am 05.07.2022 07:31 Uhr / Bewertung:

    Könnt ihr einfach mal NICHT darüber schreiben? Vielleicht vergessen dann die Selfiejäger ganz einfach solche Plätze. Ein frommer Wunsch, ich weiss, wenn man und frau aber immer wieder mit der Nase darauf gestossen werden finden sich schon welche die dann dort hin gehen.

  • Der wahre tscharlie am 05.07.2022 17:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von fussballfan

    Der AZ-Bericht hat doch gar keinen Einfluß darauf. Die Selfie-Jäger wissen doch doch selbst, wo man die "geilsten" Selfies machen kann. Die tauschen sich doch aus. Da gibts ne regelrechte Community.
    Beispiel? Der Trolltunga in Norwegen.

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