Bekommt Flocke bald ein Geschwisterchen?

Unser Eisbär-Mädchen liebt Knäckebrot und findet keinen jungen Spielkameraden. Ihre Mutter Vera, so hoffen die Experten, ist wieder schwanger.
von  Abendzeitung

Unser Eisbär-Mädchen liebt Knäckebrot und findet keinen jungen Spielkameraden. Ihre Mutter Vera, so hoffen die Experten, ist wieder schwanger.

NÜRNBERG Wiegen lässt sie sich nicht mehr. Und auch mit ihren Pflegern will Flocke nicht mehr spielen. Aus dem süßen Baby ist jetzt ein Eisbär-Teenager geworden. 76 bis 77 Kilo wird sie wohl auf die Waage bringen. Das schätzen jedenfalls ihre Pfleger. Und wenn sie sich in ihrem Gehege im Tiergarten aufstellt, dann misst Nürnbergs Publikums-Liebling 1,50 Meter.

Auch wenn sie keine Streicheleinheiten von ihren vier Pflegern mehr braucht, freut sie sich doch, wenn sie einen von ihnen in ihrer Nähe erkennt. „Sie haben weiterhin ein enges Verhältnis zu ihrem Schützling“, sagt Tiergarten-Sprecherin Nicola Mögel. Besonders freut sich Flocke, wenn die Pfleger Futterstücke im Gehege verstecken. „Dann rennt sie los und sucht sich alles wieder zusammen“, sagt Mögel. Fünf Kilo Futter frisst Flocke am Tag. Das meiste davon ist Rindfleisch, ergänzt durch Fisch, Hundefutter, Obst, Gemüse und Brot. Ihre Lieblings-Speise ist aber Knäckebrot. Dafür lässt sie alles andere stehen.

Auch wenn die Tribüne am Eisbären-Gehege längst abgebaut ist: Flocke ist weiterhin der Publikums-Magnet im Tiergarten. „Die Besucher Freude sich auf den Eisbären“, sagt Mögel. Und das Eisbären-Mädchen freut sich auf die Besucher. „Kaum entdeckt sie Zuschauer, schon zieht sie ihre Show ab. Dann tollt sie durchs Gehege und springt ins Wasser. Sie hat viel Spaß.“

Allerdings wird sie alleine bleiben. Zu ihrer Mutter Vera, die sie nach der Geburt nicht angenommen hat, kann sie nicht. „Für sie wäre Flocke nur ein Stück Beute. Mit einem scharfen Biss wäre sie ein toter Eisbär“, sagt Expertin Mögel. Flocke braucht einen gleichaltrigen Eisbären als Spielkameraden. „Wir haben weltweit gesucht. Doch wir haben keinen Zoo gefunden, der einen Bären in diesem Alter abgibt. Die sind ja überall die Publikums-Lieblinge.“

In zwei Jahren wird Flocke geschlechtsreif sein

Die nächsten zwei Jahre wird Flocke also weiterhin alleine in ihrem Nürnberger Gehege leben. Dann ist sie geschlechtsreif – und damit bestimmt dann der Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, wo Flocke künftig leben wird. Das heißt aber nicht, dass sie Nürnberg verlassen muss, so Mögel. „Unsere Eisbären-Anlage ist optimal. Deshalb könnte es auch sein, dass Flockes künftiger Partner nach Nürnberg vermittelt wird.“

Flockes Mutter Vera hat ihren Partner schon gefunden. Den Deckungs-Akt haben die Mitarbeiter des Tiergartens dokumentiert. Das heißt: Sie könnte wieder schwanger sein. Doch sicher sind sie sich nicht. „Das wissen wir erst, wenn sich Vera in ihre Höhle verzieht und mit einem Baby rauskommt“. so Tiergartensprecherin Nicola Mögel.

Von außen ist nicht zu erkennen, ob die 300-Kilo-Dame schwanger ist. „Sie hat 20 Kilo Speck am Bauch, und ein Eisbärenbaby ist nicht größer als ein Maulwurf.“ Eine Ultraschall-Untersuchung scheidet aus, weil das Raubtier dafür narkotisiert werden müsse. Wenn Vera schwanger ist, dann wird Flockes Geschwisterchen im Winter um die Weihnachtszeit zur Welt kommen. Der Tiergarten ist vorbereitet, die Überwachungskameras sind bereits installiert. Die Chancen für eine natürliche Aufzucht stehen gut.

Michael Reiner

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