Bei Diehl kommt das Geld von der Stange

Der Nürnberger Konzern liefert die Metallbänder für die Herstellung der Euro-Münzen. Seit 1997 wurden knapp 50.000 Tonnen Rohlinge produziert.
von  Abendzeitung
Jeweils 700 Kilo wiegt eine dieser zu Ringen geformten Messingstangen, die im Lager der Firma Diehl in Röthenbach aufbewahrt werden. Der Konzern lieferte auch das Rohmaterial für die Euromünzen.
Jeweils 700 Kilo wiegt eine dieser zu Ringen geformten Messingstangen, die im Lager der Firma Diehl in Röthenbach aufbewahrt werden. Der Konzern lieferte auch das Rohmaterial für die Euromünzen. © dpa

Der Nürnberger Konzern liefert die Metallbänder für die Herstellung der Euro-Münzen. Seit 1997 wurden knapp 50.000 Tonnen Rohlinge produziert.

NÜRNBERG Jeder kennt sie, jeder hat sie in der Tasche, jeder braucht sie: die Euro-Münzen. Knapp 76 Milliarden Stück sind derzeit europaweit im Umlauf – und ein großer Teil davon hat seine Ursprünge in Nürnberg. Der Diehl-Konzern hat gewaltige Mengen von Metallbändern produziert, aus denen die Münzen herausgestanzt wurden.

Zwölf Milliarden Münzen gingen bei der Einführung des Euro (1. Januar 2002) allein in Deutschland an den Start. Dieser gewaltige Berg hätte jeden noch so langen Güterzug „alt“ aussehen lassen. Rund 2000 Waggons (Ladegewicht 30.000 Kilogramm) wären für den Transport der 55.000 Tonnen-Fracht notwendig gewesen.

Der Diehl-Konzern begann schon 1997 mit der Produktion der Münzbänder. Seitdem wurden riesige Mengen an Metall verarbeitet: rund 25.000 Tonnen für die gelben Münzen (10, 20, 50 Cent), 1000 Tonnen weniger für die Ein- und Zwei-Euro-Stücke. Präzision ist Grundvoraussetzung bei der Herstellung der zwei Millimeter dicken Bänder. Mehr als vier Hundertstel Millimeter darf die Abweichung nicht betragen.

Wert der im Umlauf befindlichen Münzen: knapp 20 Milliarden Euro

Die Herstellung der Rohlinge im Diehl-Werk in Röthenbach/Pegnitz ist ein High-Tech-Prozess, der schon beim Einschmelzen der Werkstoffe beginnt. Zum Schutz gegen Fälschungen folgt die Zusammensetzung sehr engen Vorgaben. Die Legierungen werden in Blöcke gegossen und in vielen Bearbeitungsschritten zu tonnenschweren Bändern ausgewalzt.

Die 1- und 2-Euro-Münzen sind so genannte Bicolor-Münzen. Der Kern der 1-Euro-Münze besteht aus dem dreischichtigen Werkstoff Magnimat, der Ring aus Nickel-Messing. Beim 2-Euro-Stück ist es genau umgekehrt. Für die mittleren Werte (10, 20, 50 Cent) verwendet Diehl Nordisches Gold, eine Legierung aus Kupfer, Zinn, Zink und Aluminium.

Der Wert der europaweit im Umlauf befindlichen Münzen, knapp 20 Milliarden Euro, ist im Vergleich zur gesamten Geldmenge vergleichsweise gering und macht nur 2,8 Prozent aus. Der Wert der Euro-Scheine liegt bei knapp 700 Milliarden Euro. hr

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