Bei der hübschen Marlies (32) ist das Brauen Frauensache
Die ersten 100 Tage an der Spitze der „Pyraser“: Die Bernreuther-Tochter zieht eine erste Bilanz – und träumt von der Zukunft im Bier-Business
PYRAS Jung, bildhübsch, blitzgescheit – schon das alleine dürfte viele Männer ins Schwärmen bringen. Wenn sie dann aber hören, dass Marlies Bernreuther Chefin einer Brauerei ist, dürfte das die 32-Jährige zur Traumfrau machen. 100 Tage steht Marlies Bernreuther nun an der Spitze der Pyraser Landbrauerei. Und zieht eine erste Bilanz.
„Schon mit vier Jahren fragte ich meinen Vater: Papa, ich krieg’ doch mal die Brauerei?“ Seit sie 15 ist, hat sie mit Georg Bernreuther ihre Übernahme geplant: Sie studierte, arbeitete sich in Marketing und Logistik ein, um sich auf die große Aufgabe vorzubereiten. „Die Unternehmens-Leitung bedeutet für mich eine große Verantwortung den Mitarbeitern, meiner Familie, den Geschäftspartnern und Kunden gegenüber.“
Frauenpower ist nicht selten in der Familie. 1870 wurde erstmals mit Pyraser angestoßen, in den elf Generationen bis heute hatten schon Oma Eugenie und Uroma Kuni Bernreuther das Sagen. Anders als anderswo: Derzeit stehen deutschlandweit 70000 Unternehmen zum Verkauf, weil der Nachfolger fehlt.
Die Hälfte des Gewinns fließt an die Belegschaft
Für Marlies Bernreuther kam das nicht in Frage. Engagiert geht sie an die Arbeit. Regionales Wirken und ein umweltbewusstes, nachhaltiges Wirtschaften stehen ganz oben auf ihrer Planung. Das hauseigene Klärwerk sorgt schon seit 1973 ebenso für eine saubere Umwelt, genauso wie die seit 20 Jahren genutzte Energiegewinnung aus Biogas, das auch aus eigener Produktion gewonnen wird. Modernität ist trotz aller Tradition Trumpf: Die erste Brauerei, die ihre gesamte Produktion auf zeitgemäße Schraubverschlussflaschen umstellte, steht in Pyras.
Marlies Bernreuther zu Tradition und Moderne: „Mein Ziel ist es, das Familienunternehmen mit Tradition und Qualität, aber auch nach modernen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten weiterzuführen. Denn auch ich möchte meinem Sohn irgendwann ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen weitergeben können.“
Dass die Mitarbeiter dabei genauso partizipieren, ist bei Pyraser selbstverständlich: Die Hälfte des Gewinns wird als Tantiemen an die Belegschaft ausgegeben.
Wie soll die Zukunft aussehen? „Von technischen Innovationen einmal abgesehen wären unsere eigenen Streuobstwiesen für unsere Säfte, ein Nachbau des Pyraser-Logos und eine ganz altertümliche Schau-Brauerei mit Braukursen speziell für Frauen meine Zukunftsträume. Schließlich“, so schmunzelt die Brauerei-Chefin, „war schon bei den alten Germanen das Brauen reine Frauensache.“
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