Bei 42 Grad: Mutter lässt Baby allein im Auto

Eine Mutter lässt ihren kleinen Sohn eine halbe Stunde lang alleine im heißen Auto sitzen. Jetzt steht sie in Augsburg vor Gericht.
Julia Lenders |
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Lebensgefahr: Kinder sollten sich länger in der Autohitze sitzen - schon gar nicht allein! (Symbolbild)
dpa Lebensgefahr: Kinder sollten sich länger in der Autohitze sitzen - schon gar nicht allein! (Symbolbild)

Augsburg - Das Auto parkte in der prallen Sonne. Trotzdem ließ die Mutter ihren kleinen Buben darin zurück. Deswegen muss sich die 30-jährige Frau heute in Augsburg vor Gericht verantworten.

Das Ganze ist jetzt fast genau ein Jahr her. Draußen war es mit knapp 26 Grad sommerlich warm. Und im Inneren des Fahrzeugs wurde es heiß und heißer.

Laut „Ärzte Zeitung“ dauert es gerade Mal zehn Minuten, bis sich ein Wagen auf 33 Grad aufheizt. Nach einer halben Stunde sind es schon 42 Grad – so weit die Statistik. Immer wieder unterschätzen Eltern diese Gefahr. Oft mit dramatischen Folgen für ihre Schützlinge (siehe unten).

Zurück zum konkreten Fall: Der eineinhalb Jahre alte Bub im Wagen quälte sich. Er saß auf der Rückbank in einem Kindersitz. Seine Mutter hatte das Auto auf dem Parkplatz am Klinikum-Süd abgestellt. Während sie im Krankenhaus etwas erledigte, weinte ihr zurück gelassenes Kind heftig. Sein Kopf lief rot an. Schließlich sank der Bub zur Seite – wohl wegen einer beginnenden Bewusstlosigkeit. So schildert die Staatsanwaltschaft, was am 19. Mai 2011 passiert ist.

Eine halbe Stunde lang soll die Mutter ihr Kleinkind im Auto gelassen haben. Wie gefährlich das ist? „Schon eine Viertelstunde in einem geschlossenen Wagen unter praller Sonne ist lebensgefährlich“, heißt es dazu in der „Ärzte Zeitung“. Bis auf das Fenster der Beifahrertür, das gerade mal einen Finger breit geöffnet war, waren alle Scheiben dicht.

Eine Passantin bemerkte die Notlage des kleinen Buben. Sie informierte den Empfang des Krankenhauses. Eine Lautsprecherdurchsage blieb erfolglos. Also verständigte das Klinikum die Polizei.

Als diese eintraf, war die Mutter schon zurückgekehrt. Sie tröstete ihr Kind, das sich bald wieder erholte. „Ihm ist nichts passiert“, sagt der Augsburger Amtsgerichts-Sprecher Roland Fink.

Trotzdem wird die Mutter jetzt wegen „Aussetzung“ angeklagt. Der Vorwurf: Sie habe das Kind „in eine hilflose Lage versetzt“ und es dadurch „der Gefahr des Todes oder einer schweren Gesundheitsschädigung“ aussetzt zu haben“ – so steht es im entsprechenden Gesetz. Das Strafmaß in solchen Fällen kann bei einer Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren liegen.

Kinder im Auto zurückgelassen - Sabina (2) stirbt im Wagen

 

Kein Sommer vergeht ohne die entsprechenden Polizei-Meldungen: Kind in überhitztem Auto zurückgelassen. In besonders schlimmer Erinnerung ist ein Fall aus Memmingen. Vor zehn Jahren ließ Andrea S. (32) ihre schlafende Tochter im Wagen – und half ihrem Mann in der Firma. An diesem Tag herrschte eine Rekordhitze von 34 Grad. Drei Stunden war die zweijährige Sabina im Auto. Das Mädchen starb. Die Mutter hatte morgens im Schatten geparkt – und den Lauf der Sonne nicht bedacht.

Ein glimpflicheres Ende nahm ein Fall 2010 in Weilheim. Ein junges Paar hatte seine kleinen Buben im Auto in der Sonne gelassen. Einer der beiden war erst drei Monate alt. Er litt an starkem Flüssigkeitsmangel, als ihn Rettungskräfte bargen.

 

 

 

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