Behinderter (49) ertrinkt in Wanne
NÜRNBERG/SCHWABACH Drama im Pflegeheim! Ein geistig und körperlich schwer behinderter Mann (49) ist in seiner Badewanne ertrunken! Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.
Nach Informationen der Abendzeitung ereignete sich der tragische Zwischenfall Mitte letzter Woche in einem Pflegeheim im südlichen Mittelfranken. Die Einrichtung hat dem Vernehmen nach einen guten Ruf. Doch in diesem Fall könnte grobe Fahrlässigkeit zum Tod des 49Jahre alten Heimbewohners geführt haben.
Wolfgang Träg, Sprecher der Nürnberger Staatsanwaltschaft, wollte sich zu den Details des Falles nicht äußern. Auf Nachfrage bestätigte er aber, dass seine Behörde gegen einen Pfleger ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet habe. Dies geschah nach einer Obduktion des Leichnams am vergangenen Donnerstag.
Das Ergebnis der pathologischen Untersuchung war eindeutig: Der pflegebedürftige Mann, der schon seit Jahren in dem Heim lebt und an den Rollstuhl gefesselt ist, ist qualvoll ertrunken! Es gibt keine Anzeichen dafür, dass dem Tod des Behinderten ein epileptischer Anfall oder ein Herzversagen vorausgegangen wäre. Auch ein Fremdverschulden wird nach derzeitigem Stand ausgeschlossen.
Die Ermittlungen, die von der Schwabacher Kriminalpolizei geführt werden, ergeben folgendes Bild: Der Behinderte war von einem Pfleger mit dem Rollstuhl ins Badezimmer geschoben worden. Dort hob ihn der Mitarbeiter mit einem speziellen Lift in die gefüllte Badewanne. Obwohl heimintern die klare Anweisung bestand, den Behinderten ständig zu überwachen, verließ der Pfleger dann das Badezimmer.
Als er nach einigen Minuten wieder zurück kam, lag der Behinderte leblos in der Badewanne. Sein Kopf befand sich unter Wasser. Obwohl der Pfleger den 49 Jahre alten Mann mit Hilfe eines Kollegen sofort aus der Wanne hob, kam jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. hr
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