Beckstein: Sensations-OP lässt ihn wieder hören!

Der Ex-Ministerpräsident entschied sich für ein neuartiges Cochlea-Implantat. Der Eingriff am Kopf glückte. Jetzt ist der 67-Jährige froh über sein neues Leben, das sich endlich wieder gut anhört
von  Abendzeitung
Die Empfangsspule wurde Günther Beckstein direkt hinter das Ohr operiert. Der ehemalige Ministerpräsident hört jetzt wieder sehr gut.
Die Empfangsspule wurde Günther Beckstein direkt hinter das Ohr operiert. Der ehemalige Ministerpräsident hört jetzt wieder sehr gut. © News5

Der Ex-Ministerpräsident entschied sich für ein neuartiges Cochlea-Implantat. Der Eingriff am Kopf glückte. Jetzt ist der 67-Jährige froh über sein neues Leben, das sich endlich wieder gut anhört

NÜRNBERG Skifahren, die Arbeit in der Evangelischen Landessynode, ein wenig CSU, großes Engagement in Bayerns Landtag: Das Leben von Günther Beckstein, bis Herbst 2008 Bayerns Ministerpräsident, hat sich seit seinem Rücktritt komplett verändert. Doch zu 100 Prozent genießen konnte der Nürnberger die stressärmere Zeit nicht. Seit Jahren leidet der Politiker unter Schwerhörigkeit und Tinnitus, sprach auch offen darüber. Im September entschloss er sich zu einer spektakulären Kopf-Operation: Er ließ sich ein neuartiges Cochlea-Implantat einsetzen. Beckstein glücklich: „Jetzt kann ich Musik wieder genießen.“

Seine Schwerhörigkeit war zuletzt dramatisch: Seit einigen Jahren trug er bereits ein Hörgerät. Auf dem linken Ohr hörte er nur noch zu zwei Prozent! Dazu kam ein nervtötender Tinnitus. Rechts war es nicht viel besser. Im vergangenen Sommer stand für ihn fest: Ich lasse mich operieren. Angst hatte er keine: „Ich bin ein Mensch der kurzen, schnellen Entscheidung.“

"Mein Hirn hat das Hören wieder gelernt"

Das Cochlea-Implantat wandelt Schall in elektrische Impulse um, durch die der Hörnerv in der Hörschnecke (Cochlea) stimuliert wird.

Spezialisten in der Uniklinik Erlangen führten zunächst Elektroden in die Hörschnecke ein. Die Empfangsspule wird hinter dem Ohr unter der Haut platziert. Mit Hilfe eines Magneten haftet die Sendespule des Sprachprozessors samt Mikrofon auf der Kopfhaut. Nun wird durch einen elektronischen Reiz der Hörnerv reaktiviert.

„Ich höre wieder ausgezeichnet“, freut sich der 67-Jährige, der den Verlust des Hörsinnes als „große Belastung“ empfunden hat. Anfangs, so sagt er, klang alles noch „sehr mechanisch. Doch mittlerweile kann ich auch Musik einwandfrei verstehen. Mein Hirn hat das Hören wieder gelernt.“

Beckstein genießt sein neues Leben sehr. Gestern flog er nach Rom. Hier wird er Papst Benedikt treffen – und vielleicht ein Dankgebet nach oben schicken... S. Will

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