Beckstein: Der Airport braucht meinen Tunnel
Der Ex-Ministerpräsident trotzt Kritik aus der Rathaus-SPD: „Es gibt keine Alternative!“
NÜRNBERG Der „Erfinder“ bleibt dabei: Zur geplanten Nordanbindung des Nürnberger Flughafens – auch bekannt als „Beckstein-Tunnel“ – gibt es „keine Alternativen“. Das betont Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), der die Trasse bereits in seiner Zeit als Innenminister geplant hatte.
Auch in Nürnbergs Rathaus-SPD hatte man den Bau zunächst unterstützt. Das dachte zumindest Genossen-Boss Christian Vogel. Über die Monate wuchs allerdings die Zahl der Kritiker: „Es rumort in der Partei“, bekannte Vogel gegenüber der AZ. Nicht nur, weil Altbürgermeister Willy Prölß als Buchenbühler von der Trasse vor seiner Haustür direkt betroffen wäre – sondern auch weil andere Anwohner Sturm laufen. Die Gemüter erhitzen sich wegen 30.000 Bäumen im Reichswald, die gefällt werden müssten. Und wegen unabsehbarer Gefahren fürs Grundwasser.
Verbindung nach Westen zur B4 „nicht realisierbar“
„Natürlich müssen wir die Gutachten abwarten“, beschwichtigt Beckstein, der schon 2008 den ersten Spatenstich setzen wollte, jetzt aber „wegen der vielen Einsprüche“ auf „Sorgfalt vor Beschleunigung“ setzt. Dennoch: Die Nordanbindung sei wichtig und unabdingbar, betont der Vertreter des Stimmkreises Nürnberg-Nord im Bayerischen Landtag: „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht der Airport eine Direktanbindung“.
Der Status Quo, dass Flughafengäste von der Autobahn zunächst in die Stadt abfahren müssen, um dann wieder Richtung Norden zu steuern, sei nicht nur unpraktisch, sondern eine enorme Belastung für die Bewohner Ziegelsteins: „Vor allem die Menschen am Bierweg sind genervt von den Blechlawinen.“ Die mittlerweile von der SPD favorisierte Alternative einer Verbindung Richtung Westen zur Bundesstraße B 4 sei „nicht realisierbar“, da sie „große Brückenbauten“ erfordere und der Stadt wesentlich mehr Kosten verursache. Ob das Rumoren in der SPD zu einem lauten Grollen anwächst, wird vom Ergebnis der Gutachten abhängen, so Vogel. Er will die Nordanbindung „ergebnisoffen neu diskutieren“. StW