Bayrischzell: Keine Angst vor dem Wolf

In den Bergen bei Bayrischzell geht ein Wolf um und hat schon mehrere Schafe gerissen. Droht dem zugewanderten Tier jetzt das gleiche Schicksal wie Braunbär Bruno 2006?
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Ein Wolf erlegt derzeit bei Bayrischzell Wildtiere - und Schafe.
dpa Ein Wolf erlegt derzeit bei Bayrischzell Wildtiere - und Schafe.

BAYRISCHZELL - In den Bergen bei Bayrischzell geht ein Wolf um und hat schon mehrere Schafe gerissen. Droht dem zugewanderten Tier jetzt das gleiche Schicksal wie Braunbär Bruno 2006?

Schafe sind vor ihm nicht sicher: Seit Januar reißt ein Wolf die Tiere rund um Bayrischzell. Vier Schafe soll er allein in der vergangenen Woche in den bayerischen Alpen getötet haben. Manch einer fürchtet sich vor dem wilden Tier.

Völlig unnötig, wie Albert Göttle, Präsident der Bayerischen Landesamts für Umwelt sagt. „Der Wolf ist ein scheues Tier und meidet den Menschen.“ Bislang habe niemand das Tier gesehen.

Dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, davon geht Göttle aus. Ein jagendes Rudel schließt der Experte dagegen aus – der Wolf sei alleine unterwegs und habe bereits im Januar beim Tatzelwurm in Bayrischzell mehrere Wildtiere gerissen. „Wenn man vergleicht, wie die Tiere verletzt wurden, lässt sich da jetzt einiges vom Januar wiederfinden“, sagt Göttle. Auch handele es bei dem einsamen Wolf wahrscheinlich um einen Rüden. Eine Gen-Analyse von Speichelreste an den toten Tieren soll jetzt Sicherheit geben. Diese wird aber erst in einem Monat erwartet.

Solange hofft Göttle, dass es dem Wolf nicht wie Braunbär Bruno ergeht. Der Bär war 2006 erschossen worden, nachdem er im Grenzland zwischen Bayern und Österreich hin und her wanderte. „Ein Wolf ist nicht mit einem Bären zu vergleichen. Ich hoffe sehr, dass jetzt keine schlechte Stimmung gegen das harmlose Tier entsteht“, sagt Göttle. Dass der Wolf erschossen werde, erwartet er nicht: Wölfen nachzustellen, ist Jägern in Bayern nicht erlaubt. „Der Wolf unterliegt dem Naturschutzrecht.“ Für eine Abschusserlaubnis müsse erst eine erhebliche wirtschaftliche und soziale Gefährdung bestehen – die sei derzeit nicht gegeben.

Nach dem Abschuss von Bruno wurde ein Managementplan für Bären, Luchse und Wölfe in Bayern entwickelt und ein Ausgleichsfonds für die Schäden eingerichtet. „Der Fonds ist gut gefüllt. So werden auch betroffene Landwirte keinen finanziellen Schaden tragen“, sagt Göttle. Der Landwirt und Besitzer der vier toten Schafe bekomme erst mal eine Entschädigung. Auch werde über bessere Schutzmaßnahmen gegen den Wolf mit ihm gesprochen.

Lange galten Wölfe in Bayern als ausgestorben. Erst als 2006 bei Starnberg ein Tier überfahren wurde, achteten Naturschützer und Behörden wieder stärker auf Wölfe. Vor allem in Osteuropa vermehren sich die Tiere stark und streifen bei ihren Wanderungen auch häufiger durch Bayern.

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