Bayerns Wirtschaft gibt Flüchtlingen Starthilfe

In einem Projekt zur Integration bekommen Asylbewerber eine berufliche Perspektive - die Erfolgsquote ist hoch. Die Ergebnisse.
von  Lisa Marie Albrecht
Husein Sharif mit seiner Chefin Christine Beck-Maidt.
Husein Sharif mit seiner Chefin Christine Beck-Maidt. © lma

Ich habe viel gelernt", sagt Husein Sharif mit leichtem Akzent, aber in fehlerfreiem Deutsch. Der 31-jährige Syrer, der 2015 nach Bayern kam, hat heute Arbeit in einer Elektrotechnik-Firma in Würzburg. Dass es soweit kam, verdankt er seiner Motivation - und dem Projekt "IdA 1000".

Das steht für "Integration durch Ausbildung und Arbeit" und ist ein Projekt der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) vom Februar 2016. Ziel war es, 1000 Flüchtlinge ab 21 Jahren in eine für sie geeigneten Job zu bringen.

Das Ergebnis ist beeindruckend: Von den 1296 Teilnehmern haben 384 eine duale oder schulische Berufsausbildung, eine Einstiegsqualifizierung, ein Studium oder eine Beschäftigung aufgenommen. Eine Vermittlungsquote von 30 Prozent - dreimal so hoch wie bei ähnlichen Projekten der Bundesagentur für Arbeit.

Das Projekt "IdA" hat mit einem Sprachkurs begonnen, dann absolvierten die Teilnehmer - meist männlich und aus Afghanistan, Syrien, Nigeria und dem Irak - Praktika.

1.175 davon wurden vergeben, es machten rund 940 Unternehmen mit. Eines davon ist Beck Elektrotechnik, bei dem Husein Sharif heute arbeitet. Die Geschäftsführerin Christine Beck-Meidt sieht den Zuzug als Chance: "Die Mitarbeiter sind rar", sagt sie der AZ.

Ganz reibungslos funktioniert die Integration natürlich trotzdem nicht . Einen Flüchtling pro Ausbildung nimmt das Elektrotechnik-Unternehmen auf, bei etwa 35 Azubis. Mehr würden zu viel zusätzliche Betreuung bedeuten. . Sharif ist der dritte Flüchtling, der Chancen hat, hier im nächsten Jahr eine Ausbildung zu beginnen.

In seiner Heimat hat er einen ähnlichen Beruf gelernt. Damit seine Zeugnisse teilweise anerkannt werden, muss er mindestens ein halbes Jahr in Deutschland arbeiten. "Er soll sich beweisen", sagt Beck-Meidt. "Und zeigen, dass er das wirklich möchte."

Für vbw-Chef Bertram Brossart liegt der Erfolg des Projekts vor allem in der sehr indivduellen Betreuung und der systematischen Kompetenzfeststellung. Im September 2017 will der vbw ein Anschlussprojekt starten. Denn schließlich, so Brossart, gilt: "Flüchtlingsintegration ist kein Selbstläufer, kein Sprint, sondern ein Marathonlauf".

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