Bayerns Wald wird kleiner: Millionenhilfe aus Berlin

Seit den Regenwaldbränden im Amazonas gibt es viel Kritik an Rodungen. Auch in Bayern wird abgeholzt, die Waldfläche nimmt erstmals seit 1980 ab. Jetzt soll Geld vom Bund kommen.
dpa |
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München (dpa/lby) - Die Waldfläche im Freistaat hat 2018 erstmals seit fast 30 Jahren abgenommen. Die Rodungen übertrafen die Aufforstungen um mehr als 50 Prozent, wie aus Zahlen des bayerischen Forstministeriums hervorgeht. 138 Hektar hat Bayern an Waldfläche rechnerisch verloren. Der Waldverlust geht sowohl auf weniger Aufforstungen zurück als auch auf mehr Rodungen. Im Langzeitvergleich haben aber vor allem die Aufforstungen nachgelassen.

Nun sollen Bayerns Wälder mit einer Millionen-Hilfe des Bundes aufgeforstet und besser gegen den Klimawandel gewappnet werden. Das Bundesagrarministerium hat am Mittwoch angekündigt, bundesweit 547 Millionen Euro innerhalb von vier Jahren zu investieren, um die von Trockenheit und Schädlingen gebeutelten Wälder zu retten. Laut Bayerischen Forstministerium werden davon voraussichtlich 100 Millionen Euro in den Freistaat fließen. Bayern selbst wolle im Haushalt 2020 zudem mehr als 40 Millionen Euro investieren.

Insgesamt hat die Waldfläche im Freistaat seit den 70er Jahren den Zahlen zufolge jedoch deutlich zugenommen. Gerodet werden Waldflächen nach Angaben des Ministeriums, um Platz für Bauvorhaben und Landwirtschaft sowie für Bergbau und Freizeitanlagen zu schaffen. Auch in Naturschutzgebieten können Rodungen vorkommen. Für die Rodung von Obstbäumen gibt es laut Ministerium keine Statistik.

Im unterfränkischen Thüngersheim bei Würzburg beginnt am Freitag eine Aktionswoche gegen lokale Rodungen unter dem Motto "Kein Hektar mehr". Ein Bündnis, unterstützt von Organisationen wie Greenpeace und Parents for Future, kritisiert unter anderem, dass es keine Mindest-Aufforstungsflächen gebe. Den Ministeriumszahlen zufolge wurden im vergangenen Jahr 390 Hektar Wald gerodet, aber nur 92 Hektar durch Ersatzaufforstungen ausgeglichen.

Reinhard Mosandl, Professor für Waldbau an der Technischen Universität München, hält den aktuellen Verlust von 138 Hektar für "unbedeutend" - jedenfalls global gesehen, im Vergleich mit der nötigen Rettung der Tropenwälder. "Trotzdem kann man natürlich fragen, ob Bayern nicht mehr in Aufforstungen investieren sollte", so Mosandl. Landwirtschaftliche Fläche müsse aufgeforstet werden. Dies scheitere jedoch daran, dass die landwirtschaftliche Nutzung meist ökonomisch vorteilhafter sei als die forstwirtschaftliche.

Wie häufig nicht genehmigte Rodungen als Ordnungswidrigkeit geahndet werden, werde nicht erfasst, so das Ministerium. Ebenso sei nicht bekannt, wie viele Rodungsanträge nicht genehmigt werden. Rechnerisch gibt es laut Ministerium für jeden Bürger im Freistaat 2000 Quadratmeter Wald. Mehr als die Hälfte des Waldes sind in Privatbesitz. Die häufigsten Baumarten sind Fichte, Kiefer und Buche.

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