Bayerns Ur-Boot aus dem Bodensee geborgen

Wasserburg - Es ist Bayerns ältestes Boot. Entdeckt hat es ein Taucher im Bodensee. Bereits 2015 hatte der Schnorchler unter Wasser den mehr als drei Jahrtausende alten Einbaum gesichtet. Damals war allerdings noch nicht klar, was es mit dem im Wasser liegenden Holz auf sich hat.
Nach einer Altersbestimmung im Labor ist das fast sieben Meter lange Boot rund 3150 Jahre alt. Das Wrack wurde nun geborgen und soll in der Archäologischen Staatssammlung in München weiter untersucht werden, wie das Landesamt für Denkmalpflege bei der Vorstellung des Fundes gestern in Lindau berichtete.
Das Boot stammt aus der Bronzezeit, sagen die Experten
Der Einbaum von Wasserburg sei der älteste Schiffsfund im Bodensee und zugleich Bayerns ältestes Wasserfahrzeug, sagte Dorothee Ott vom Landesamt.
Das aus der Bronzezeit stammende Boot war vor drei Jahren von einem Taucher 170 Meter vom Ufer entfernt gefunden worden. Der Einbaum war von einer dünnen Schlickschicht überdeckt, er hatte wohl noch nicht lange an dem Fundort vor Wasserburg gelegen. "Wie er dahingekommen ist, können wir nicht beantworten", sagte Ott. Vermutlich habe die Strömung die Bootsreste dorthin getrieben.
Experten der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie dokumentierten damals zunächst den seltenen Fund. "Man hat dann gesehen, dass es kein Baumstamm ist, sondern ein Boot." Zudem wurden Proben entnommen, die in der schwäbischen Außenstelle des Denkmalamtes in Thierhaupten untersucht wurden.
Nach den Ergebnissen wurde das Holz, aus dem der Einbaum gebaut ist, um 1130 vor Jesus Christus gefällt. Das Boot besteht aus Eichenholz, aus der Hälfte eines mindestens 120 Zentimeter starken Baums. Das Wrack ist noch 6,80 Meter lang und 105 Zentimeter breit. "Während das Heck nahezu vollständig erhalten ist, war der Bug der Erosion offenbar stärker ausgesetzt", erklärte Ott. Er sei teilweise ausgebrochen, die Bordwände seien nur noch wenige Zentimeter hoch erhalten.
Einbäume haben als Transportmittel und Fischerboote gedient
Den Angaben der Unterwasserarchäologie-Gesellschaft zufolge spielen die Einbäume bei den Entdeckungen in den Flüssen und Seen im Freistaat eine wichtige Rolle. "Über Jahrtausende hinweg wurden sie als Transportmittel und als Wasserfahrzeug beim Fischen genutzt." Der geborgene Einbaum soll nun in München konserviert werden.