Bayerns Staatsschauspiel: Spielzeit mit Corona und Stone

München (dpa/lby) - Corona hält Einzug ins Theater: Im Münchner Residenztheater wird am 14. November das Theaterstück "Der Kreis um die Sonne" von Roland Schimmelpfennig uraufgeführt. Das von Nora Schlocker inszenierte Auftragswerk entwerfe das kaleidoskopartige Bild einer Gesellschaft, die aufgrund einer Pandemie plötzlich zum Stillstand komme, teilte das Bayerische Staatsschauspiel am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Spielzeit in München mit.
Aktuelle Bezüge zur Gegenwart finden sich in der Theatersaison 2020/2021 auch in vielen anderen Stücken am Residenztheater. Das Theater sei der Chronist des Heute, "und so ist unsere Planung eine unmittelbare Reaktion auf unsere aktuelle Situation", formulierte es Staatsintendant Andreas Beck. Ein Beispiel ist die Uraufführung von "Unsere Zeit" im Februar, das neue Stück des gefeierten Theater- und Filmregisseurs Simon Stone. Eigentlich sollte es bereits im vergangenen Herbst auf die Bühne kommen, doch weil bei Stone ein Filmprojekt dazwischen kam, wurde es verschoben.
Hinter Beck liegen schwierige Monate. Erst im Oktober war er vom Theater Basel nach München gewechselt. Doch bereits Mitte März musste das Staatsschauspiel schließen, wegen Corona. "Wir mussten unsere Spielzeit überdenken und neu sortieren", sagt Beck. "Unser Programm ist weniger unbeschwert, als wir das ursprünglich gedacht oder geplant hatten." Eine zentrale Frage der Spielzeit 2020/2021: Wie Menschen mit Erschütterungen umgehen.
Los geht es am 25. September mit "Das Erdbeben in Chili" von Ulrich Rasche ("Die Räuber) nach Heinrich von Kleists Novelle. Insgesamt stehen 25 Premieren an, davon mehrere Stücke, die in dieser Spielzeit wegen der Corona-Pandemie ausgefallen waren.