Bayerns Schulen sterben aus
München – Nächste Woche enden die Sommerferien – und die allmähliche Alterung der deutschen Bevölkerung macht sich an Bayerns Schulen stark bemerkbar: Die Schülerzahl sinkt um gut 50 000 auf 1,75 Millionen, wie das Kultusministerium mitteilte. Verglichen mit 2009 sind es sogar fast 100 000 Kinder weniger.
Besonders stark fällt der Rückgang an Grundschulen und Gymnasien aus. An den Grundschulen fehlen die Kinder wegen der niedrigen Geburtenrate, die Gymnasien leeren sich wegen des erstmals fehlenden neunten Jahrgangs. Die Umstellung auf das achtjährige Gymnasium ist nach dem diesjährigen doppelten Abiturjahrgang abgeschlossen, bei dem der erste G8- und der letzte G9-Jahrgang fast gleichzeitig ihre Abschlussprüfungen machten.
Nur noch 430 000 Kinder gehen in die Grundschule – 30 000 weniger als noch vor einem Jahr. Die Zahl der Erstklässler bleibt mit 110 000 fast konstant. An den Gymnasien fehlt in diesem Jahr der bisherige G9-Jahrgang, so dass die Zahl der Gymnasiasten um mehr als 30 000 auf 354 000 sinkt. Die Realschulen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit – obwohl insgesamt viel weniger Kinder zur Schule gehen, sind es noch einmal 2000 Realschüler mehr als vor einem Jahr - insgesamt 244 000.
Trotz sinkender Schülerzahlen gibt es 2000 neue Lehrer - Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hatte die Einstellung von 3000 zusätzlichen Pädagogen angekündigt, wovon 1000 aber Ersatz für pensionierte Lehrer sind.
Projekt Inklusion
Abgesehen von der nunmehr endgültig gestrichenen 13. Klasse des Gymnasiums ist die größte Neuerung die sogenannte Inklusion behinderter Kinder an den Regelschulen. Zumindest theoretisch sollen behinderte Kinder in Zukunft möglichst nicht mehr an Förderschulen unterrichtet werden. Im ersten Jahr hat das Kultusministerium 41 Schulen mit dem Profil Inklusion eingerichtet und 100 Lehrer dafür eingestellt. 55 000 Kinder besuchen weiter eine Förderschule.
Eines wird sich nicht ändern im neuen Schuljahr: Der Streit um die Bildungspolitik. Die Opposition und die Kommunen werfen dem Kultusministerium vor, zu wenig für die Inklusion zu tun.
- Themen:
- CSU
- Ludwig Spaenle