Bayerns Metallindustrie lehnt Vier-Tage-Woche ab

München (dpa/lby) - Die bayerische Metall- und Elektroindustrie lehnt die Einführung einer Vier-Tage-Woche zur Rettung von Arbeitsplätzen ab. Ihr Verband vbm zeigte sich mit der IG Metall aber einig in der Forderung an die Politik, das Kurzarbeitergeld zu verlängern.
Der vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte am Montag in München: "Wir sind für eine Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Sonderregeln bis Ende 2021. Es darf dadurch aber nicht zu zusätzlichen Kosten für die Unternehmen kommen." Die Unternehmen hätten weniger Aufträge. Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Politik müssten ihren Beitrag zur Krisenüberwindung leisten. "Auch entsprechend verringerter Arbeitszeit abgesenkte Löhne können den Unternehmen bei der Liquiditätssicherung helfen. Eine Vier-Tage-Woche lehnen wir aber ab", sagte Brossardt.
IG-Metall-Chef Jörg Hoffmann hatte am Wochenende in der "Süddeutschen Zeitung" eine Vier-Tage-Woche mit "einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten" vorgeschlagen.
Der bayerische Bezirksleiter Johann Horn sagte am Montag, bei der Ende Jahres anstehenden Tarifrunde sollte über eine Vier-Tage-Woche als Optionsmodell verhandelt werden. "Wir werden über einen Entgeltausgleich reden müssen. Die Arbeitgeber müssen ihren Anteil tragen", sagte der Gewerkschafter. "Schließlich sehen wir heute schon das enorme Potenzial an Produktivitätssteigerungen in der Transformation."
Das erhöhte Kurzarbeitergeld habe sich in der Krise für Unternehmen und Beschäftigte gelohnt. "Es ist notwendig, die sinnvollen Regelungen und betrieblichen Aufzahlungen 2021 zu verlängern", forderte Horn. Während der Kurzarbeit sollten Weiterbildung und Qualifizierung für die Beschäftigten ermöglicht werden.